14.11.25

Feierabendrunde Herzogstand (1.731 m) - Heimgarten (1.791 m) (T3)

 

Da aktuell keine Schulferien sind und die Seilbahn in Revision, erhoffe ich mir am letzten Schönwettertag eine stille Runde vom Herzogstand über den Paradegrat zum Heimgarten. Schon bei der Anfahrt über den Kesselbergpass weisen die bis auf den letzten Platz gefüllten Parkplätze meine Hoffnung in das Reich der Phantasie. Nur der deutlich spätere Aufbruch von der Arbeit sorgt dafür, dass ich am Grat meine Ruhe habe – dafür werde ich den gesamten Abstieg ab dem Heimgarten in der Dunkelheit zurücklegen – ein Spiel aus Licht und Schatten, begleitet von Blasmusik, die vom See herüberweht und im stockfinsteren Wald eine seltsam skurrile Szenerie erzeugt. Dank des niedrigen Batteriestands meiner nur beiläufig eingepackten Stirnlampe entsteht fast ein „Reise-nach-Jerusalem“-Gefühl. Zum Glück endet weder die Musik noch der Batteriefüllstand vor meiner Rückkehr zum Ausgangspunkt. So schließt sich die Runde bei spätsommerlich warmer Luft mit dem Gefühl, in den wohl vertrauten Bergen abermals ein einmaliges Abenteuer erlebt haben zu dürfen – eine Unternehmung, die noch lange nachhallt.

19.10.25

Bäralplkopf (2.325 m), Schlichtenkarspitze (2.477 m) und Vogelkarspitze (2.523 m) (T4+, I)

 

Die Überschreitung vom Bäralplkopf über die Schlichtenkarspitzen bis zur Vogelkarspitze stellt eine anspruchsvolle und landschaftlich eindrucksvolle Gratwanderung im Karwendelgebirge dar. Diese Tour erfordert nicht nur eine gute Kondition, sondern auch ausgeprägte Trittsicherheit und Schwindelfreiheit, insbesondere auf den weglosen und teils ausgesetzten Passagen zwischen den Gipfeln. Die Route führt über unmarkierte Steige und weglose schrofige Abschnitte, die alpine Erfahrung voraussetzen.

Die (dokumentierte) historische Erstbegehung dieser Gipfel geht auf den renommierten Alpinisten Hermann von Barth zurück. Am 4. Juli 1870 bestieg er sowohl die Östliche Karwendelspitze als auch die benachbarte Vogelkarspitze, wobei er die Gratverbindung bis zur Hinteren Schlichtenkarspitze (2.477 m) ebenfalls beging ("eine halbe Stunde nach Verlassen des Vogelkarspitzes stand ich auf dem breiten, ziemlich stark begrünten, mit einer Steinpyramide versehenen Gipfel des Schlichtenkarspitzes"). 

Gerade im Herbst entfaltet diese Bergtour ihre besondere Schönheit: Die Lärchenwälder färben sich goldgelb, und die klare Luft ermöglicht weite Blicke über die herbstlich gefärbten Täler bis zu den schneebedeckten Zentralalpen. Zwischen den schroffen Kalkwänden der Karwendelberge und den warmen Farben der Täler entsteht ein beeindruckendes Spiel aus Licht und Kontrast, das eine einzigartige Atmosphäre erzeugt, die die Wanderung zu einem wunderschönen Naturerlebnis macht.

11.10.25

Guffert (2.196 m) Westrinne (T5, III)


"Die Guffert Westrinne trägt ihren Namen wohl aufgrund ihrer Lage am westlichen Ausläufer des Berges, ist aber tatsächlich südöstlich ausgerichtet. Sie ist bisher vor allem als Skitour bekannt. Auf der Suche nach einem kleinen Abenteuer dachten wir uns: "Wo man auf Skiern hinaufkommt, sollten wir auch hinaufklettern können." Zusätzliche Neugier weckte der Alpenvereinsführer Rofangebirge (1983) unter der Ziffer 201c "Westgrat-Abstieg". Dort wird beschrieben, wie J. und Angelika Schmidt sowie M. Schachtner 1975 ein Stück westlich des Guffert Westgipfels südseitig abgestiegen sind, vermutlich am Tag ihrer Erstbegehung des "Nordwestpfeilers" (VI-, Ziffer 207 im AVF)."

Stefan, aus seinem Bericht zur Tour auf hikr.org 

03.10.25

Nuaracher Höhenweg (T4, I)


Das traumhafte Wetter am Tag der Deutschen Einheit möchte ich mit Pedro zu einer Begehung des Nuaracher Höhenwegs nutzen. Dieser stellt eine der eindrucksvollsten und aussichtsreichsten Routen in den Loferer Steinbergen dar. Der Name Nuarach bezeichnet im Dialekt den Ort St. Ulrich am Pillersee, wo der Weg traditionell Anfang und Ende nimmt. Die weitläufige Gemeinde liegt am Fuße der schroffen und zugleich eindrucksvollen Gebirgsgruppe der Loferer Steinberge im Nordtiroler Grenzgebiet zu Salzburg, die geprägt von markant gebankten Kalkgipfeln, tief eingeschnittenen Karen und weiten Schutt- und Karstflächen ist – eine Landschaft, die Wildheit und Schönheit auf besondere Weise vereint.

Der Nuaracher Höhenweg verläuft auf einer Höhe zwischen rund 1.800 und 2.400 Metern und verbindet mehrere imposante Gipfel und Übergänge der Loferer Steinberge. Zu den markantesten Punkten der Route zählen das Mitterhorn (2.501 m), das Große Rothorn (2.404 m) und das Rothörndl (2.390 m). Die Wegführung bietet spektakuläre Tiefblicke ins Pillerseetal sowie eindrucksvolle Ausblicke bis zu den Hohen Tauern im Süden und den Chiemgauer Alpen im Norden.

In den vorangegangenen Tagen hatte ein früher Wintereinbruch die Berge mit bis zu 30 Zentimetern Neuschnee überzogen und den Weg oberhalb von 2.200 m in ein weißes Gewand gehüllt. Der Neuschnee verlieh der Tour einen unerwartet alpinen Charakter. In dieser Kostellation erleben wir in der Stille und Ursprünglichkeit dieses Gebirges ein besonderes Erlebnis: eine eindrückliche Verbindung von sportlicher Herausforderung, Naturerlebnis und stiller Faszination für die wilde Schönheit des Loferer Steinbergs.

15.08.25

Blaueisumrahmung (IV, T6)

 

Bei der Blaueisumrahmung, in Gänze erstbegangenen 1925 von L. Bley, K. v. Kraus, H. Rüsch und E. v. Siemens, handelt es sich laut AVF (Rother, 1990) um eine "großzügige Umrahmung der Berge um die Blaueishütte. Es werden alle Gipfel um die Hütte erreicht und dabei die lohnendsten Anstiege benutzt." 
Im "Bergführer Berchtesgaden & Chiemgau" von Sebastian Steude (Panico, 2022) heißt es: "Neben der Watzmann Ostwand ist die Blaueisumrahmung der Klassiker in den Berchtesgadener Alpen. Die äußerst lange Gratüberschreitung führt über die sechs Gipfel, die sich rund um das Blaueis erheben. Wer die Tour an einem Tag vom Tal aus absolviert, kann sich am Ende zu einer strammen Fitness beglückwünschen."

07.08.25

Ellmauer Tor Tour (IV+, 12 SL) und Hintere Goinger Halt (2.192 m) Nordgrat (III+, 10 SL)

Nach zwei Wochen Dauerregen stellt sich endlich das lang ersehnte Hochdruckwetter ein. Zeit, aufgeschobene Pläne in die Tat umzusetzen! Zeit für die erste Mehrseillängentour mit Kindheitsfreund Basti. Ausgesucht habe ich einen leichten, aber attraktiven Klassiker im östlichen Kaiser, den Nordgrat der Hinteren Goinger Halt, den ich noch nicht kenne und zu dem man, vorteilhaft für einen Beginner, über eine einfache, großzügig eingebohrte Tour, die Ellmauer Tor Tour, zum Kennenlernen der Abläufe und Warmwerden durch die Steinerne Rinne zusteigen kann. Die Wahl entpuppt sich als runde Sache und beschert uns einen ausgefüllten Bergtag - genau was wir nach der verregneten Zwangspause brauchen.

25.06.25

Guffert (2.196 m) Westgrat (T5, III)

 
 
Das stabile Wetter an den längsten Tagen des Jahres will genutzt sein. So geht es mit Sebastian zur alljährlichen Begehung des Guffert Westgrats, die uns heute eine stressfreie Unternehmung bei besten Bedingungen in herrlichem Ambiente beschert.

01.06.25

Herzogstand (1.731 m) NO-Wand "Zum Herzog" (IV-, 17 SL)

 

Lang ist es her, dass Joseph und ich zum ersten Mal die Nordostwand des Herzogstands begingen - damals noch ohne die Bohrhaken der Route "Zum Herzog". Da heute ab Mittag unbeständiges Wetter angekündigt ist, nutzen wir die Gelegenheit, für eine schöne Halbtagestour ohne lange Anfahrt an den Ort einer unserer ersten gemeinsamen Touren zurückzukehren.

29.05.25

Regnerische Blaubergüberschreitung (T3)

Nachdem das Wetter größere Pläne für den Vatertag vereitelte, verschlechtert sich die Prognose vor dem freien Tag derart, dass nicht nur Mitstreiter abspringen, sondern eine lohnende Unternehmung schwierig auszumachen ist. Andererseits verändert das regnerische Wetter mit seinen Wolkenspielen und Stimmungen die Perspektive auf altbekannte Umgebung und verschafft neue Eindrücke. So wähle ich die wohlbekannte Blaubergüberschreitung als Ziel für den geschenkten Tag unter der Woche.

Die Blauberge sind Teil des oberbayerischen Mangfallgebirges, genauer der Tegernseer Berge, und befinden sich etwa elf Kilometer südlich des Tegernsees. Der etwa vier Kilometer in West-Ost-Richtung verlaufende Grat der Blauberge bildet die Grenze zwischen Österreich im Süden und Deutschland im Norden. (https://de.wikipedia.org/wiki/Blauberge)

19.05.25

Feierabendrunde Herzogstand (1.731 m) - Schlehdorfer Kreuz (1.640 m) - Rauteckkopf (1.509 m)


 

Heute geht es nach der Arbeit zu einer vertrauten Runde in der ersten Reihe, um die An- und Abfahrt kurz zu halten und die Stunden nach Feierabend bestmöglich zu nutzen. Dank der fortgeschrittenen Tageszeit kommt man - je nach Ausrichtung - auch auf der Nordseite in den Genuß der weit im Westen stehenden Sonne, so dass die Unternehmung uneingeschränkt als Feierabendtour empfohlen werden kann.