Nach zwei Wochen Dauerregen stellt sich endlich das lang ersehnte Hochdruckwetter ein. Zeit, aufgeschobene Pläne in die Tat umzusetzen! Zeit für die erste Mehrseillängentour mit Kindheitsfreund Basti. Ausgesucht habe ich einen leichten, aber attraktiven Klassiker im östlichen Kaiser, den Nordgrat der Hinteren Goinger Halt, den ich noch nicht kenne und zu dem man, vorteilhaft für einen Beginner, über eine einfache, großzügig eingebohrte Tour, die Ellmauer Tor Tour, zum Kennenlernen der Abläufe und Warmwerden durch die Steinerne Rinne zusteigen kann. Die Wahl entpuppt sich als runde Sache und beschert uns einen ausgefüllten Bergtag - genau was wir nach der verregneten Zwangspause brauchen.
Zufahrt über die Mautstraße Kaiserbachtal (EUR 6 / Tag) zur Griesner Alm und auf dem beschilderten Weg Richtung Stripsenjochhaus. Nach dem Wald am gerölligen Auslauf der Steinernen Rinne über diesen an den hintersten linken Rand der einladenden Wasserrillen. Hier beratschlagen wir kurz, ...
... ob wir nicht ohne Seil hochsteigen, da das Gelände sanft geneigt ist, ...
... entscheiden uns dann zum Einspielen der Abläufe für Sicherung. Die Absicherung ist engmaschig und aus meiner Sicht sehr Anfänger-freundlich.
In der zweiten Länge unternimmt Basti seinen ersten und einzigen Vorstiegversuch.
In der dritten Länge steilt das Gelände nach leichten ersten Metern ...
... an einer etwas brüchigen Rippe erstmals auf und ...
... die Kletterei wird ausgesetzter.
Leider kommen von den zahlreichen Wanderern auf dem direkt oberhalb in die Steinerne Rinne querenden Eggersteig öfter Steine herunter.
Nach der 5. SL steigen wir auf den Eggersteig aus, nehmen das Seil auf und umgehen den Stau auf dem Steig (große Gruppe mit Klettersteigsets) in der Mitte der Steinernen Rinne.
So gehen wir die 6. und 7. SL am kurzen Seil bis zum steileren Aufschwung in der 8. SL. Hier treffen wir auf eine Dreierseilschaft, die die rechte Variante klettert. Somit ist der direkte Weg links (IV+) ...
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Blick nach unten nach der steileren ersten Hälfte der 8. SL |
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Zweite Hälfte der 8. SL |
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Basti kommt nach in der 8. SL |
Nach einer weiteren leichten SL ...
... mit Blick zum Beginn der ernsteren Kletterei in der Predigtstuhl Nordkante ...
... hinauf zum Ausstieg. In wenigen Minuten Minuten bringen wir die ca. 100 hm bis zum deutlich erkennbaren Abzweig zur Geröllterasse (auf ca. 1.900 m) hinter uns.
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Geröllterasse, von der sich der Aufstieg zur Predigstuhlscharte (rechts der Bildmitte noch verdeckt) vollzieht. |
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Blick von der Geröllterasse in die Steinerne Rinne und dem verdeckten Ellmauer Tor links der Bildmitte. |
... zum Fuß einer weiteren Rinne.
Diese geht es zunächst einfach (I-II), ...
... zuletzt brüchig (II+) auf einen Podest direkt unterhalb der Predigstuhlscharte aufwärts. Hier ist ein guter Platz zum Anlegen der Ausrüstung bevor es die letzten Meter in die Predigstuhlscharte hoch geht (III-).
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Rückblick zum Podest (links unten) aus der Predigstuhlscharte |
In der Scharte öffnet sich der Blick nach Norden ...
... und Osten.
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Mitterkaiser mit Nordwand im Profil |
Aus der Scharte geht es steil (1 BH) ...
... auf den Grat (III) ...
... und einfach, aber ausgesetzt über eine Platte zu einer Standplatzmöglichkeit in einer Nische (Köpfl + Schlaghaken). Besser steigt man noch ca. 5 m auf einem sehr ausgesetzten Band in der Ostseite zu drei Schlaghaken weiter.
... auf den Grat und zum Stand an einem Köpfl. Nach der schattigen Zustiegsrinne und Ostseite kommen wir hier wieder in die Sonne, was meinem Gemüt gut tut.
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Blick über die Steinerne Rinne zu Fleischbank und Karlspitzen |
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Basti kommt durch das Risssystem nach. |
Das folgende Gelände am Grat ist wesentlich leichter. Es finden sich keine Zwischensicherungen mehr.
In der vierten SL folgt ein sehr ausgesetztes Gratstück (II), das man rechts umgehen könnte.
... und eine schuttige Querung zum Wiederaufstieg in die Scharte.
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Querung zu den Grasschrofen rechts unten und Wiederaufsteig zur verdeckten Gratscharte links oben. |
Aus der Scharte (3 NH) geht es mit einer Zwischensicherung recht steil einen letzten Aufschwung ...
... auf eine Terasse, auf der mit einem kleinen Wandl die Schlüsselstelle (III+, nicht ausgesetzt) wartet. Am Fuß des Wandls nach 20 m abermals Stand. Geht man die Schlüsselstelle den beiden Schlaghaken folgend von links nach rechts entlang des sehr abgespeckten Risses, ist die Schwierigkeit im vierten Grad zu verorten. Steigt man höher und nutzt den Riss für die Füße (oben dann dafür recht griffarm), kommt man mit III+ durch, ebenso wie auf der rechten Seite des Wandls.
In der Folge geht es in einfachem Gelände schnell zum Gipfel hinüber, ...
... der sich just bei unserer Ankunft in Wolken hüllt. Unsere Pause fällt entsprechend kurz aus.
Über den markierten Normalweg steigen wir ...
... runter ins mittlerweile menschenleere Ellmauer Tor.
... in schöner Frühabendstimmung ...
Strecke (GPS): 8,5 km mit 1.243 hm
Zeit (mit allen Pausen): 11,75 h
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