30.05.20

Raffelspitze (2.324 m) via Hochkarscharte von Norden und Wörner (2.476 m) von Süden - ein langer Tag im Karwendel


Da die Grenzen an den offiziellen Übergängen weiterhin nicht passierbar sind, ist für Karwendeltouren Kreativität und die Beschreitung ungewöhnlicher Routen gefragt. Eine solche ist die Hochkarscharte von Norden (AVF 1074) - schon seit Wochen hat sie sich in meinem Kopf festgesetzt. Vor einer guten Woche sind wir ohne Steigeisen und Pickel zurecht nicht eingestiegen. Heute möchte ich mit Joseph Nägel mit Köpfen machen, um die Route abhaken zu können.

Dabei bin ich so auf dieses Teilstück der Gesamttour fixiert, dass der Rest in der Planung zu kurz kommt, bzw. ich diesen unterschätze. Meine Gedanken sind zu sehr mit der wilden Nordflanke zwischen Raffel- und Hochkarspitze und deren Steilheit, der Routenfindung und den aktuellen Verhältnissen beschäftigt. Schon öfter habe ich erlebt, dass sich Schwierigkeitsangaben (in diesem Fall UIAA II für die Hochkarscharte von Norden) aus meinem alten Karwendelführer von 1956 vor Ort als schwieriger erwiesen (auch in späteren Ausgaben wird die Führe weiterhin so bewertet, der Text ist aber lediglich abgeschrieben und oftmals nicht von den neuen Autoren verifiziert - ein Thema für sich!). Wie viel Schnee liegt noch in der Route?

Ab der Hochkarscharte - sollten wir diese denn erreichen - habe ich nur die vage Vorstellung "irgendwie über den Südgrat der Hochkarspitze ins Großkar und über den Wörner zurück". Diese stellt sich vor Ort als unrealistisch raus. Stattdessen müssen wir den Südgrat der Hochkarspitze tief südlich umgehen, was wir später alles wieder ansteigen, und verlieren uns auf der Suche nach einem alten Jagdsteig immer wieder in heftigem Latschenkampf in teils sehr steilem und brüchigem Gelände.

Heute ist somit landschaftlich, wettertechnisch und auch emotional ein Menge geboten ...

24.05.20

Zwölferköpfl (1.656 m)


Selten genug ergibt sich aufgrund der alltäglichen Verpflichtungen die Möglichkeit mit Niina in die Berge zu gehen. Heute allerdings stehen die Sterne günstig und wir haben beide Lust auf ein landschaftlich schönes und einfach zu erreichendes Ziel. Aufgrund mangelnder Kreativität und Experimentierfreude ist dies mit dem Zwölferköpfl - nördlicher Vorposten des Estergebirges über Eschenlohe - schnell gefunden. Auch wenn es heute teils recht wolkig und windig ist, haben wir zusammen einen schönen Tag in den Bergen, der sich hoffentlich - trotz unterschiedlicher Interpretationen von "Ausgesetztheit" - bald wiederholen läßt ...


21.05.20

Erkundungsrunde im nördlichen Karwendel


Heute geht es mit Nico zu einer weiteren Erkundungstour in den deutschen Teil des nördlichen Karwendels. Ein spezielles Ziel haben wir nicht, vielmehr halten wir uns mehrere Optionen offen: über das Bäralpl zur Raffel- oder Vogelkarspitze, Hochkarscharte, Vordere oder Hintere Kampenleite etc. Herauskommt eine schöne Runde in beeindruckender Landschaft, bei der wir uns aufgrund der Verhältnisse gerne mit dem Steinkarkopf als einzigem Gipfel zufrieden geben.

19.05.20

Jochberg (1.565 m) über Nordostgrat


Heute geht es nach Feierabend raus zum Kochelsee um eine schnelle Feierabendtour über den Jochberg Nordostgrat zu drehen. Da ich die Route bereits hier beschrieben habe, werden heute hauptsächlich die Bilder sprechen ...

17.05.20

Steinkarkopf (Wörnerkopf, 1.981 m) und Wörner (2.476 m)

                                                
Die weiterhin geschlossene Grenze zu Tirol bietet für mich zwangsläufig die Möglichkeit, die mir bisher unbekannten Anstiege von Norden zu den Gipfeln der nördlichen Karwendelkette zu erforschen. Heute möchte ich mir einen solchen Anstieg, nämlich zur Hochkarscharte von Norden, anschauen. Jedoch kommt es dann spontan anders als geplant ...

10.05.20

Brunnenkopf (1.718 m), Kleine (1.882 m) und Große Klammspitze (1.924 m) und Sefelwand (1.724 m)


Der Tag beginnt mit einer unschönen Überraschung: beim ersten Blick aus dem Fenster sehe ich statt eines vorhergesagten klaren Morgens Nieselregen und einen stark verhangenen Himmel (was Corona mit der Genauigkeit der Wettervorhersage zu tun hat, erfahre ich erst später hier). "Naja, wird schon noch", denke ich mir und auch die Kameraden sind nach telefonsicher Beratschlagung zuversichtlich. 

Planmäßig treffen wir uns am P Linderhof während es immer noch regnet. Kombinationen der Worte "aufreissen", "bald" und "da hinten" werden unseren Wortschatz des Tages dominieren und letztendlich werden wir Recht behalten...

03.05.20

Kuhalmtalumrahmung - Mittageck (1.855 m) bis Notkarspitze (1.889 m)


Um nach der Lockerung der Ausgangsbeschränkungen für die hoffentlich bald ohne jegliche Restriktionen beginnende Bergsaison in Form zu kommen, suchen Nico und ich uns heute eine relativ risikoarme, konditionsfördernde Tour in den Ammergauer Alpen raus: die Umrahmung des Kuhalmtals von Mittageck bis zur Notkarspitze. Auf dieser landschaftlich sehr schönen und bei normalen Bedingungen technisch einfachen Runde kommen weit über 20 Km mit etwas über 1.900 Hm zusammen - also genau das richtige für einen ersten Fitnesscheck.

Aus gegebenem Anlass zur Vermeidung potentieller Risiken möchte ich explizit auf folgende (Tages- und Witterungsspezifische) Gegebenheiten hinweisen:

In unserem Fall verleiht leichter Schneefall in der vorherigen Nacht der Tour eine leicht alpine Note und die in jedem Fall benötigte Trittsicherheit gewinnt insbesondere im Abschnitt zwischen Aufstieg zum Kieneckspitz bis zum Kienjoch an Bedeutung. Vereiste Abschnitte mahnen hier zur Aufmerksamkeit.

Auch der landschaftlich wunderschöne Steig entlang des Kuhtalbachs hinaus nach Graswang sei hier aufgrund von einigen ausgesetzten (teils Drahtseil-versicherten) Stellen erwähnt. Obwohl technisch unschwierig erfordert der Steig gefestigte Schwindelfreiheit, denn ein Fehltritt in diesen Bereichen endet mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit im weit unten liegenden Bachbett.