17.05.20

Steinkarkopf (Wörnerkopf, 1.981 m) und Wörner (2.476 m)

                                                
Die weiterhin geschlossene Grenze zu Tirol bietet für mich zwangsläufig die Möglichkeit, die mir bisher unbekannten Anstiege von Norden zu den Gipfeln der nördlichen Karwendelkette zu erforschen. Heute möchte ich mir einen solchen Anstieg, nämlich zur Hochkarscharte von Norden, anschauen. Jedoch kommt es dann spontan anders als geplant ...

Los geht es am Parkplatz der Seinsalm kurz vor Mittenwald über die Forststraße zur Fereinalm ...


... bis zum Abzweig ...



... zur Aschaualm.


An dieser auf dem markierten Steig vorbei und an der nächsten Gabelung nicht über den Jägersteig Richtung Fereinalm, sondern auf einem schönen Steig rechts steil durch Wald aufwärts Richtung Rehbergalm.


Nach ca. 500 schweißtreibenden Hm komme ich an einer schönen Jagdhütte vorbei und ...


... kurz darauf auf die flache Freifläche der Rehbergalm, die ich im hinteren, rechten Eck (Aufstiegssinn) auf batzigen Steigspuren wieder verlasse.



Noch ist alles Wolkenverhangen und es öffnen sich nur kurze Fenster für einen Blick runter ins Tal.


Auf einem sich herausbildenden, grasigen Kamm ...




... geht es hoch auf Westgrat des Steinkarkopfs.


Auch wenn die Sicht weiter stark eingeschränkt ist, wandere ich hier auf breitem Steig sehr schön und unschwierig auf dem Kamm dahin ...



... und erreiche so bald den Steinkarkopf.


Blick runter zum Seinsbach

Blick Richtung Wörner

Ein kalter Wind und der feuchte Nebel veranlassen mich nach kurzer Stärkung zum baldigen Aufbruch. Am Kamm geht es weiter Richtung Süden zum Wörnersattel.








Blick runter nach Mittenwald
Blick zurück zum Steinkarkopf vom Wörnersattel

Am Wörnersattel ist die Sicht immer noch sehr eingeschränkt, ich erkenne östlich aber ein direkt am Sattel ansetzendes Schneefeld, das sich auf meinem geplanten Weiterweg unter den Nordwänden von Wörner und Hochkarspitze Richtung Kampenleitenjoch über die Schuttreisen unter den Wänden erstreckt und den dort querenden Steig unter sich versteckt. Da ich hinter dem Kampenleitenjoch noch ein beträchtliches Stück weiter entlang den Wänden nach Osten zum Einstieg der Route zur Hochkarscharte queren müsste, ich dort von ähnlichen Verhältnissen ausgehe und  auf dieses lange Queren im Schnee in geneigtem Gelände keine Lust habe, ziehe ich spontan den Aufstieg zum Wörner, neben dessen Einstieg ich stehe, in Betracht. 

Zugegebenerweise ist der Wörner kein Berg, den ich über den Normalweg als Ziel auswählen würde - heute ist aber weit und breit niemand zu sehen, so dass die Planänderung beschlossene Sache ist. 

Über eine kurze Felsstufe (I-II) geht es auf einen schuttigen Rücken, den es in der Folge bestens markiert hinauf geht.



Nach dem Rücken folgen immer wieder kurze Stufen, die in leichter Kletterei (bis II) erstiegen werden. Die Wegführung ist durch die konsequente Markierung stets eindeutig. Auf der markierten Route ist der Fels recht verlässlich, so dass die Krxlei Laune macht.


Blick nach Mittenwald
Aufstiegskamm zum Steinkarkopf

So geht es kurzweilig dahin ...


Langsam scheint es aufzuziehen.

Kampenleitenschneid und -joch (rechts)


... bis in einer Querung nach Westen erste Schneefelder gequert werden müssen. Die Felder weisen keine Trittspuren auf und sind noch recht hart. Die Verbindung zwischen Schnee und Fels ist Eis, auf das man beim Stufentreten aufgrund der geringen Schneehöhe der unteren Schneefelder schnell stößt. Ich nehme meinen Pickel vom Rucksack, die Steigeisen bleiben verstaut - so geht es recht gut. Am Ende der Querung, wo es wieder hoch geht, liegt ein weiteres, ausgedehnteres Schneefeld auf der markierten Route. Auch hier komme ich ohne Eisen noch gut hoch.


Unter dem Gipfel müssen weitere Schneefelder zurück nach Osten gequert werden. Der Schnee ist hier nochmal härter und das Gelände steiler, ...


... deshalb entscheide ich mich bis zum Grat aufzusteigen und die Schneefelder so oben zu umgehen.


Kurz darauf treffe ich am Gipfel ein. Ein Kamerad macht sich kurz vor meiner Ankunft an den Abstieg, so dass ich den Gipfel ganz für mich alleine habe. 


Blick zu den Großkarspitzen


Nach Süden ist leider immer noch so gut wie nichts zu sehen.

Grosskar und dahinter die unteren Ausläufer der Karwendelhauptkette

Blick Richtung Norden

Ich trage mich ins Buch ein (3. Eintrag heuer) und warte einige Zeit in der Hoffnung auf bessere Sichtverhältnisse ab. Der kalte Wind und die feuchte Luft rauben mir aber bald die Geduld, so dass ich mich auf den Rückweg mache.

Unter dem Gipfel quere ich diesmal auf dem markierten Weg einige harte, steile Schneefelder ...





... woraufhin ich bald das große Schuttfeld erreiche.


Soierngruppe

Blick nach Mittenwald

In der Ferne taucht das Estergebirge aus den Wolken auf
Rückblick zum Wörner

Die Sicht bessert sich minütlich.

Am Sattel angekommen, mache ich eine Vesperpause und genieße die sich stets bessernden Ausblicke. Nach ca. 30 Min. trifft auch der Kamerad, den ich am Gipfel sah, ein - er hatte sich in der Umgehung der Schneefelder hoffnungslos verstiegen.



Tiefkarspitze
Kampenleitenschneid 

Rückblick zum Wörner Normalweg


Nach der Stärkung steige ich in östlicher Richtung über Abfahrtstaugliche Schneefelder ...




Rückblick zum Wörnersattel

... zum Steig Richtung Fereinalm ab.


Kampenleitenjoch und Hochkarspitze


Rückblick zum Wörner und der beeindruckenden Nordflanke zwischen diesem und der Hochkarspitze

Kampenleitenschneid

Wörner - Hochkarspitze

Auf dem schönen Steig und daneben geht es beschwingt runter ...




... auf den schönen Jagdsteig parallel zur Versorgungsstraße der Fereinalm.





Kurz vor der Aschaualm schließt sich die Runde.

Hier bin ich heute morgen rechts hoch, links führt der Jagdsteig durch das Seinsbachtal.


Aschaualm

Gehstrecke: 18,5 Km mit 1.700 Hm
Gehzeit: 7,75 h

Schlussbemerkung: Die Tour fand am 17.05.20 statt. Die Schneeverhältnisse haben sich mittlerweile geändert. Der Wörner war am 30.05.20 auf dem Normalweg problemlos zu begehen. 

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