Der Hochgall ist "höchster Gipfel der Rieserfernergruppe. Mächtiger, trapezförmiger Granitdom, in dem fünf scharfe Grate zusammenlaufen. In seiner Erscheinung von Westen (nicht von Osten!) gehört er zur Handvoll der schönsten Berge in den Ostalpen und ist das Prunkstück der Gruppe. [...]. Wegen seiner vom Alpenhauptkamm nach Süden vorgeschobenen Lage hat der Gipfel, wie alle Rieserfernerspitzen, eine einmalige Aussichtsposition zwischen der bronzenen Schwere der Zentralalpen und dem lichten Filigran der südlichen Kalkgebirge. Das Panorama umfaßt Adamello-, Presanella-, Bernina-, Ortler-, Ötztaler, Stubaier, Zillertaler, Venediger-, Glocknergruppe, die nödlichen Kalkalpen und die Südlichen Kalkalpen bis zum Triglav.
Der Name Hochgall leitet sich vom altgermanischen "galla" ab, das aus der indogermanischen Wurzel "ghel(e)" entspringt, d.h. "glänzend (gelblich, grünlich, bläulich), schimmernd, blank". [...]. Der Hochgall ist der "hohe glänzende Berg", [...]. [...].
Der höchste Punkt der Rieserfernergruppe am Hochgall fällt mit dem Gipfelpunkt der Rieserferner-Tonalitmasse zusammen. Der helle Granit bildet am Hochgall plattige Wandfluchten aus, die durch markante Strebepfeiler und Grate gegliedert sind. Interessant ist, daß der optisch gleich scheinende Aufbau des Grauen Nöckls nicht aus diesem Granit, sondern aus Gneis aufgebaut ist, [...].
-Werner Beikircher "Alpenvereinsführer Rieserfernergruppe" (1983), Bergverlag Rudolf Rother, München