22.08.17

Kammerlinghorn


Heute ging es in die dieses Jahr bisher vernachlässigten Berchtesgadener, um die Hocheisumrahmung von Karlkopf bis Vorderberghörndl zu probieren. Leider machte mir das Wetter einen Strich durch die Planung, so dass die schon lange geplante Überschreitung noch etwas warten muss ...


Los gehts vom kostenlosen P Holzlagerplatz am Hintersee mit dem Radl durchs Klausbachtal hinter zur Bindalm (37 Min.), hier Radldepot. Spätestens nach der zweiten, steilen Rampe ist man wach und warm. Von der Bindalm ...


... hoch zur Mittereisalm. 


Schon hier wunderte ich mich, dass es anstelle wie vorhergesagt aufzuklaren immer mehr zuzog. Auch ein Einheimischer, den ich an der Mittereisalm traf, war skeptisch aufgrund der dunklen, tiefhängenden Wolken, die überhaupt nicht zur Vorhersage passten, hatte er sich doch extra spontan den Tag wegen der guten Vorhersage freigenommen. Noch war aber genug Zeit bis ich das Kammerlinghorn erreichen und in die Überschreitung einsteigen können würde - also machte ich mir keine weiteren Gedanken. 


Weiter gehts in schöner Landschaft den Steig Richtung Mooswand gradeaus über die Almfläche ... 



... später entlang der Wand ...



... hoch auf den westlichen Rücken des Hocheisstocks, dessen westlichster Gipfel - der Karlkopf - ...


... schnell erreicht ist (gute 1,5 h ab Bindalm). Der Blick rüber zum nördliche Teil der Umrahmung verheißt nichts Gutes: das Hinterberghorn steckt schon tief in den Wolken.


Hinter der Reiteralp im Westen zeigen sich Hoffnungsschimmer.


Auch die Loferer ...


... und der Hauptkamm scheinen kein besseres Wetter zu genießen.


Am Karlkopf weht ein unangenehm kühler Wind und das Kammerlinghorn zieht immer mehr zu. Man sieht bereits jetzt, dass man oben null sehen wird. Mein einheimischer Begleiter beschließt frustiert, sich den weiteren Aufstieg zum Kammerlinghorn zu sparen, da er bei so einem Wetter lieber "rechtzeitig zum Mittagessen wieder zuhause" ist. 

Also mache ich mich alleine auf den Weg hoch zum Kammerlinghorn, der in einer weiteren halben Stunde auf dem etwas langweiligen breiten Rücken abgehakt ist.


Am Gipfel empfängt mich eine unwirtliche Mischung aus starkem Wind und Sprühregen bei sicherlich nicht mehr als 5 Grad mit einer Sicht zwischen 10 und 15 m. Leider bin ich auf dieses Wetter überhaupt nicht vorbereitet und viel zu dünn angezogen.

Blick zurück über Aufstiegsweg

Wie Sie sehen, sehen Sie nichts! Der Grat vom Kammerlinghorn Richtung Hochkammerlinghorn.
Nach einer Stärkung und weiterem Warten auf Besserung der Verhältnisse, beschließe ich den weiteren Weg zum Hochkammerlinghorn zumindest mal anzuschauen, auch um nicht auszukühlen und wieder etwas aufzuwärmen. Ich lasse meinen Rucksack am Kammerlinghorn und steige auf den ersten Turm zwischen den beiden Gipfeln. Es geht eigentlich ganz gut und die Schwierigkeiten halten sich auch in Grenzen. Jedoch ist der Fels durch den Sprühregen aus den feuchten Wolken zunehmend mit Vorsicht zu genießen. Am meisten ärgert mich aber, dass man absolut nichts sieht und die eigentlich landschaftlich so schöne Überschreitung so ein reines Nebelkraxln ist. Da sich am Wetter absolut nichts zu ändern scheint, beschließe ich die Überschreitung auf einen anderen Tag zu verschieben.

Am Gipfel des Kammerlinghorns ist mittlerweile eine weitere Person angekommen, die sich aufgrund meines verlassen umherstehenden Rucksacks bereits Sorgen machte.


Recht frustriert stieg ich wieder runter zum Karlkopf. Auch von hier zeigte sich, dass alles oberhalb ca. 2.300 m fest in dunklen Wolken steckte.





Also gings auf dem bekannten Anstiegsweg wieder runter ...


... zur Mittereisalm ...


... und zum Radl an der Bindalm. Die Fahrt raus zum Hintersee kann man es schön rollen laßen, was dann keine 20 Min mehr dauert.

Heute hat das Wetter für die Umrahmung leider gar nicht gepasst. Auf dem Abstieg wurde ich von bestimmt 10 aufsteigenden Partien gefragt, ob es oben tatsächlich so gräuslig sei, wie es ausschaut. Viele Bergkameraden hatten ihren Start auf später verschoben, auf die eigentlich vom Wetterbericht vorhergesagte Aufklarung vertrauend. Ich war auf dieses Wetter überhaupt nicht vorbereitet und in meinen kurzen Hosen und T-Shirt in höherer Höhe völlig unpassend unterwegs. Daher war die alte Weisheit, dass der Berg nicht wegläuft heute sicherlich die richtige Entscheidungsgrundlage - geärgert hats mich dann trotzdem, dass ich "unverrichteter Dinge" umkehrte ...

Radl: hin 37 Min bei 8,1 km mit 335 hm, zurück 18 Min.
Gehzeit (ohne Pause): knapp 3,75 h
Strecke: 10,9 km mit 1.377 hm

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