Heute nutzte ich das warme Wetter vor der nächsten Kaltfront für eine kleine "Vorderarbeittour" mal wieder über den NO-Grat auf den Jochberg. Aufgrund der geringen Höhe ist diese Tour schon gut möglich, nur die letzten ca. 150 hm durch den lichten Wald bis zur Gipfelwiese gestalten sich im durchfeuchteten, teils recht tiefen Schnee etwas anstrengender. Ansonsten traf ich heute gute Bedingungen und nur einen weiteren Wanderer am föhnumtosten Gipfel an.
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Links hinten ist der NO-Grat bis zum ersten Gratkopf zu sehen, bevor er hinter dem Mittelgrat verschwindet |
... auf dem Forstweg linkerhand an zwei Hoch- und mehreren Bieneständen vorbei unter der Nordwand querend ...
... nach dem Ende des Wegs bald auf einem kleinen Steiglein über dem Heckenbach ...
... und schließlich runter zu diesem. Man steht nun an der Stelle, an der rechterhand der Graben, der Mittel- und NO-Grat trennt, vom Heckenbach abgeht.
Man kann im Graben weiter aufsteigen, muss dann aber, je später man diesen verläßt, umso steiler östlich (links; Aufstiegssinn) aussteigen. Deshalb steige ich dieses Mal schon hier in den linksseitigen Wald auf.
Zunächst geht es in angenehmer Steigung - immer in der Nähe zum rechtsseitigen Graben - ...
... mit einem ersten Rückblick zum Kochelsee ...
... und einem Blick zum ersten Aufschwung des Mittelgrats ...
... in der Folge dann steiler ...
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Schlucht zwischen NO- (links) und Mittelgrat |
... hoch zum eigentlichen Einstieg (in den felsigen Bereich) des Nordostgrats.
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Herzogstand und Heimgarten |
Am Fuß des ersten Aufschwungs angekommen, führt der weitere Weg durch eine etwas links (Aufstiegssinn) des Grats gelegene Rinne, an deren EInstieg ein alter, roter Schlaghaken zu finden ist.
Der Einstieg in die Rinne über einen kleinen Wulst ist bei der hier häufig anzutreffenden Näße und der Unzuverläßigkeit des Gesteins nicht trivial. Nachdem ich die Stelle nocheinmal geklettert bin, tendiere ich - entgegen der allerorts angegeben Schwierigkeit von 2 - eher zu einer (unteren) 3, wenn auch nur auf wenigen Metern. Es hat schon einen Grund, warum hier mal jemand einen Haken setzte. Die Stelle ist bei Näße und mit der Schuttauflage unangenehm und aufgrund der Steilheit des Geländes durchaus ernsthaft.
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Im linken unteren Viertel ist der rote Schlaghaken zu sehen, von dem man nach rechts hoch in die Rinne einsteigt. |
In der Mitte der Rinne liegt quer ein verrottender Baum, der den Durchstieg nicht gerade erleichtert.
Danach steigt man aus der Rinne in einfacheres Gelände aus, ...
... das mit den schönsten Klettermetern ...
... in brauchbarem Fels (schwieriger als 2 bei Variation abseits vom leichtesten Durchstieg in Schrofen) aufwartet, und ...
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Tiefblick in die Schlucht zwischen NO- und Mittelgrat: am Schuttfleck in der Bildmitte begann der Aufstieg zum NO-Grat |
... auf dem Kopf des ersten Aufschwungs endet. (Ich hielt mich heute immer möglichst nah an den Abbrüchen zur Schlucht zwischen NO- und Mittelgrat und mußte deshalb vom Kopf wieder einige Meter absteigen - es wäre auch möglich sich weiter östlich zu halten und den Kopf nicht mitzunehmen.)
Die folgenden Zacken im Gratverlauf ...
... werden östlich ...
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Die schneegefüllte Umgehungsrinne |
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In dem kleinen Plattenwandl gibt es eine auffällige Piazlinie entlang einer Schuppe ... |
... in einer brüchigen Rinne einfach umgangen.
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Rückblick über den NO-Grat |
Ab der Scharte hinter den beiden Gratzacken halte ich mich an den westlichen Abbrüchen zur Schlucht - es ist teils recht ausgesetzt, aber die Latschen sind hier ohne nennenswerten Kampf zu überwinden, bzw. nicht vorhanden.
Wo die Latschen am Grat in lichten Wald übergehen, bin ich aus der steilen Flanke zur Schlucht durch einen kurzen, schönen Stemmkamin wieder zurück auf den Grat.
Ab hier war es dann im durchfeuchteten Schnee eine kleine Konditionseinheit ...
... bis hoch zur Gipfelwiese.
Sobald ich über den Kamm von der Nord- auf die Südseite schritt, blies mir der Föhn ins Gesicht.
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Meine Aufstiegspur vor Kochel- und Starnberger See |
... und weiter gehts nach Osten ...
... in gelenkschonendem Geläuf ...
... runter in den Sattel zwischen Jochberg und Graseck.
Von hier mit Blick auf den NO-Grat aus anderer Perspektive (auf dem ersten Gratkopf läuft man über ein Felsauge) ...
... runter in den wild-romantischen Heckenbachgraben ...
... bis runter zum Abzweig des Grabens zwischen NO- und Mittelgrat, wo sich die Runde schließt.
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Rückblick durch den Heckenbachgraben, an der Stelle wo man diesen verläßt |
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Hier geht der Pfad wieder hoch Richtung Forstweg |
Die Wegfindung ist bis zum ersten Aufschwung dank deutlicher Steig- und Schnittspuren an den Latschen unproblematisch. Es folgt ein Krxlabschnitt in meist schrofigem Gelände (Schutt und Steilgras) bis auf den ersten Gratkopf, der jedoch aufgrund der variierenden Felsqualität nur mit entspechender Vorsicht angegangen werden sollte. Schöne, reine Kletterei gibt es hier nicht. Nach der Umgehung der beiden Gratzacken findet sich der Weg des geringsten Latschenwiderstands an der teils (stark) exponierten Abbruchkante zur Schlucht zwischen NO- und Mittelgrat. Der Schlussanstieg durch tiefen, feuchten Schnee war heute Pflichtprogramm, das im Endeffekt aber schnell erledigt ist.
Der Nordostgrat durch die Nordflanke des Jochbergs ist eine zünftige, urige Runde, die mir einfach Spaß macht und die ich immer wieder gerne gehen werde!
Gehstrecke: 6,87 km mit 865 hm
Gehzeit: 3,5 h mit Pausen
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