15.08.25

Blaueisumrahmung (IV, T6)

 

Bei der Blaueisumrahmung, in Gänze erstbegangenen 1925 von L. Bley, K. v. Kraus, H. Rüsch und E. v. Siemens, handelt es sich laut AVF (Rother, 1990) um eine "großzügige Umrahmung der Berge um die Blaueishütte. Es werden alle Gipfel um die Hütte erreicht und dabei die lohnendsten Anstiege benutzt." 
Im "Bergführer Berchtesgaden & Chiemgau" von Sebastian Steude (Panico, 2022) heißt es: "Neben der Watzmann Ostwand ist die Blaueisumrahmung der Klassiker in den Berchtesgadener Alpen. Die äußerst lange Gratüberschreitung führt über die sechs Gipfel, die sich rund um das Blaueis erheben. Wer die Tour an einem Tag vom Tal aus absolviert, kann sich am Ende zu einer strammen Fitness beglückwünschen."
Wegen der weiterhin gesperrten Alpenstraße geht es nach umständlicher Zufahrt über Bad Reichenhall und Stop beim Bäcker Niedermeyer in der Ramsau am Parkplatz der Blaueishütte mit Joseph um 7:15 Uhr los. Vom gut frequentierten Normalweg zweigen wir an der Schärtenalm über die Weide ab. 

Durch schönen Mischwald ...

... ereichen wir bald den Latschenbereich auf der Nordseite des Steinbergs.

Blick zur Reiteralp

Blick in die Ramsau

Über schöne Wiesen geht es ...


... hinauf zum ersten Gipfel des Tages, dem Steinberg (2.065 m). 


Schöner Fleck (links) vor Reiteralp

Der Stangenlahnerkopf fristet ein schattiges Dasein zwischen Watzmann und Hochkaltergruppe.

Weiter geht es in Gehgelände am Grat entlang zu einem ersten Turm kurz vor dem Einstieg in die Nordostwand der Schärtenspitze, der auf der Ostseite einfach erstiegen werden kann.

Nach dem Turm ist die Scharte vor der Schärtenspitze schnell ereicht. 

Hier legen wir den Gurt an, das Seil belassen wir am Rucksack. Durch eine Rinne geht es zu einem nach links in die Wand führenden Band hinauf.


In der Bildmitte wird die Rinne nach links verlassen.

Am ersten Stand auf dem Band treffen wir auf den Nachsteiger einer Dreierseilschaft, der uns freundlicherweise direkt passieren lässt. Wenige Meter nach dem Stand kommen wir an eine ausgesetzte, abdrängende und abgespeckte Unterbrechungsstelle des Bands (massiver, zementierter Haken), an der wir uns kurz in das Seil der wartenden Seilschaft einhängen dürfen. Das Band wird nach dieser Stelle wieder breiter und ist problemlos zu begehen. In der dritten Seillänge geht es in Verlängerung des Bandes über eine plattige Rampe weiterhin links aufwärts haltend zum nächsten Stand. Von diesem nun gerade zunöächst durch eine Rinne mit schönem Fels, ...

... später in gestuftem Gelände hinauf ...

... zum Gipfel der Schärtenspitze (2.153 m).


Rückblick zum Steinberg
Nach kurzer Pause setzen wir unseren Weg in Gehgelände Richtung Eisbodenscharte am Fuß des ersten Turms im Nordgrat der Blaueisspitze fort.

Gehgelände zur Eisbodenscharte, dahinter die beeindruckenden Türme im Nordgrat der Blaueisspitze

Blick zum Großen Hundstod

Am Grat zur Eisbodenscharte


Von der Eisbodenscharte ...

... wird der ersten Aufschwung rechsthaltend umgangen.

Danach kehren wir in der breiten Nordflanke wieder an die östliche Abbruchkante zurück und steigen ...


... in schroffigem Geläuf mühsam hinauf ...

Rückblick über die Aufstiegsflanke zur Einsbodenscharte

 ... zu einem Band mit großem Steinmann, der den Beginn der Umgehung des ersten Turms auf einem landschaftlich beeindruckenden, ostseitigen Band markiert.

Das Band hält kurze Kletterstellen im II. Grad bereit ...



... bis es bei zwei Normalhaken und Drahtschlinge endet. Oben erkennen wir am zweiten Turm leider bereits einen Stau, den wir durch den späten Aufbruch vermeiden wollten.

In IIer Gelände geht es zu einem Aufschwung am kurz scharfen Grat im III. Grad.


Rückblick zum ostseitigen Umgehungsband um den ersten Turm.

Wir seilen an ...


... und laufen auf einem Plateau am Fuß des steilen Ansteigs zum zweiten Turm auf eine bereits seit 2 h hier wartende Seilschaft auf. Vor uns befindet sich eine extrem langsame 2er Seilschaft mit zu kurzem Seil, der Geplärre weiter oben hart an Comedy grenzt, und eine überforderte Vierergruppe. Von hinten schließen zwei weitere Seilschaften zu uns auf. Wir vespern auf dem Plateau ...

Rückblick zum ersten Turm und der Schärtenspitze

... und warten bis wir an der Reihe sind. In zwei kurzen Seillänge ...

 ... geht es mit weiterer Wartezeit an den Fuß des abgespaltenen Turms, der von der Westseite einfach bestiegen werden kann (III-). Oben geht es mit einem Spreizschritt zurück an den zweiten Turm ...


... und über eine ersten Schlüsselstelle zwischen zwei Rissen im IV. Grad auf den zweiten Turm.

Blick vom zweiten zum dritten Turm

Von diesem wird ausgesetzt im II. Grad in die Scharte vor dem dritten Turm abgeklettert.

 

 

In der Scharte wird von der Ost- auf die Westseite gewechselt, in der es in Gehgelände weitergeht.


In gestuftem Gelände geht es zurück an den Grat und einfach auf den dritten Turm.


Blick ins Wimbachgrieß

Von diesem wird über eine schuttige Flanke im II. Grad ...

 

... in die Scharte vor der Blaueisspitze abgestiegen. Aus der Scharte ...


... ist schnell ein Spalt erreicht, ... 


... der zur zweiten Schlüsselstelle, einem Kamin (IV) mit Klemmblöcken führt. Die Hauptschwierigkeit findet sich im unteren Teil bis zum ersten Klemmblock, ...

... ab dem die Kletterei einfacher wird.

Am Grat ist in wenigen Metern ...

... der Gipfel der Blaueisspitze (2.481 m) erreicht. Hier machen wir eine weitere Vesperpause ...

... unter der Geräuschkulisse häufigen Steinschlags aus dem Bereich des sich im Verschwinden befindenden Blaueisgletschers.

Hochkalter mit den kümmerlichen Resten des Blaueisgletschers

 

In schuttigem Geläuf geht es von der Blaueisspitze ...

... Richtung Scharte zwischen dieser und Hochkalter.

In der Scharte steigen wir linkerhand durch eine brüchige Rinne aufwärts ...


Rückblick zur Blaueisspitze

... zu besserem Fels und krxln links der markanten Rinne in tollem, ...


... anhaltendem IIer Gelände ...



... hinauf zum Gipfel des Hochkalters (2.607 m).

Nach kurzer Pause wandern wir auf dem markierten Normalweg ...


Blick zur Blaueisspitze, deren Nordgrat mit den drei Türmen, Schärtenspitze und Steinberg

... über Kleinkalter, ...

Hochkalter mit Blaueis

... Rotpalfen ...

Blaueisspitze vor Watzmann

... und Schönen Fleck hinunter zur Blaueishütte, an der das Flüssigkeitsdefizit ausgeglichen wird. Über den etwas monotonen Normalweg schließt sich die wunderschöne Runde an einem ausgefüllten Tag.
 
Die Blaueisumrahmung ist eine der schönsten Bergfahrten, die mir bisher vergönnt waren. Die beeindruckende, hochalpine Landschaft mit dem Blaueisgletscher, die schönen Kletterstellen und die anhaltende Exponiertheit verleihen der Unternehmung eine besondere Qualität, die ich in bester Erinnerung halten werde. 
 
Strecke (GPS): 16,35 km mit 2.076 hm
Zeit (ohne Pausen): 9:20 h 

 

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