19.10.25

Bäralplkopf (2.325 m), Schlichtenkarspitze (2.477 m) und Vogelkarspitze (2.523 m) (T4+, I)

 

Die Überschreitung vom Bäralplkopf über die Schlichtenkarspitzen bis zur Vogelkarspitze stellt eine anspruchsvolle und landschaftlich eindrucksvolle Gratwanderung im Karwendelgebirge dar. Diese Tour erfordert nicht nur eine gute Kondition, sondern auch ausgeprägte Trittsicherheit und Schwindelfreiheit, insbesondere auf den weglosen und teils ausgesetzten Passagen zwischen den Gipfeln. Die Route führt über unmarkierte Steige und weglose schrofige Abschnitte, die alpine Erfahrung voraussetzen.

Die (dokumentierte) historische Erstbegehung dieser Gipfel geht auf den renommierten Alpinisten Hermann von Barth zurück. Am 4. Juli 1870 bestieg er sowohl die Östliche Karwendelspitze als auch die benachbarte Vogelkarspitze, wobei er die Gratverbindung bis zur Hinteren Schlichtenkarspitze (2.477 m) ebenfalls beging ("eine halbe Stunde nach Verlassen des Vogelkarspitzes stand ich auf dem breiten, ziemlich stark begrünten, mit einer Steinpyramide versehenen Gipfel des Schlichtenkarspitzes"). 

Gerade im Herbst entfaltet diese Bergtour ihre besondere Schönheit: Die Lärchenwälder färben sich goldgelb, und die klare Luft ermöglicht weite Blicke über die herbstlich gefärbten Täler bis zu den schneebedeckten Zentralalpen. Zwischen den schroffen Kalkwänden der Karwendelberge und den warmen Farben der Täler entsteht ein beeindruckendes Spiel aus Licht und Kontrast, das eine einzigartige Atmosphäre erzeugt, die die Wanderung zu einem wunderschönen Naturerlebnis macht.

Bevor das halbjährige Radlverbot für die Karwendeltäler am 01.11. einsetzt, wollen wir die schönste Jahreszeit im Karwendel für eine letzte Wanderung nutzen. Die entspannte Überschreitung vom Bäralplkopf bis zur Vogelkarspitze ist mir von meiner letzten Begehung in bester Erinnerung. Auf dem langen Hatscher talauswärts zurück zum Radl versprach ich mir, die Wanderung nur in Begleitung für Unterhaltung nochmal zu unternehmen. So freue ich mich, dass mit Basti ein redseliger Begleiter dabei ist.

Wir starten um 8.45 Uhr mit den Rädern traditionell am Parkplatz kurz vor Scharnitz auf deutscher Seite. Bei zapfigen Temperaturen und beachtlichem Gegenwind sind wir bald auf Betriebstemperatur für den ersten Anstieg hinauf ins Karwendeltal. Die wunderschöne Landschaft in ihrer Stille und herbstlichen Färbung lässt mich spüren, dass es heute ein schöner Tag wird.


Blick hinauf zur Gr. Riedlkarspitze

Die Fahrräder stellen wir nach ca. 14 km Fahrt, kurz bevor man den Wald zur Angeralm verlässt, an einer nach Norden abzweigenden Forststraße ab. Dieser folgen wir ...

Blick zu Hochkarspitze mit Südgrat und Raffelspitze

... zu einer Freifläche mir Jägersitz. 


Jenseits eines Geröllgrabens beginnt der schöne, unmarkierte Steig hianuf zum Bälalplsattel, den wir bei angeregter Unterhaltung bald erreichen.

Bäralplkopf

Vor Erreichen der ebenen Fläche des Sattels wird der Gjadsteig nach Osten auf Steigspuren verlassen.

Raffelspitze

Bäralplkopf

Blick zur Hauptkette mit Birkkarspitze und den Ödkarspitzen

Kl. und Gr. Seekarspitze zentral

Blick über das Karwendeltal nach Westen
 
Vor dem Anstieg in der steilen Südflanke des Bäralplkopfs gönnen wir uns eine erste Stärkung.

 
Durch Latschengassen ...


... erreichen wir die Südflanke des Bäralplkopf. Es ist vorteilhafter, diese weiter nach Osten zu queren und nicht direkt aufzusteigen, da die Flanke dort etwas weniger steil und schrofig ist. Da wir den Grat zum Bäralplkopf möglichst weit westlich erreichen wollen, steigen wir ohne weitere Querung auf.

Um in der monotonen Flanke ... 


... etwas Abwechselung zu haben, nehme ich eine steile Rinne ...



... und ein paar Felsrippen mit.  

 
 
 
Nach letzten schrofigen Metern ... 
 
Bäralplkopf, Schlichten- und Vogelkarspitze, ganz hinten Östl. Karwendelspitze
 
... erreichen wir die Grathöhe ...
 
Blick über die Soierngruppe zum Starnberger See
 
... und der Blick nach Norden öffnet sich.
 
Soierngruppe vor Estergebirge

Blick über den Bäralplsattel zu Raffel- und Hochkarspitze
 
Tiefblick zum Bäralplsattel

Karwendeltal und Westteil der nördlichen Karwendelkette 
 
Vom westlichen Abbruch des Grats zum Bäralplkopf wandern wir ...
 
 
 
... zum Bäralplkopf ...
 

... und ohne Pause weiter am schönen Grat ...


Hier wäre der Aufstieg komfortabler.
 
... Richtung Schlichtenkarspitze.

In einfachem, aber nach Norden ausgesetztem Geläuf ...


... flannieren wir ...


... über einige unschwere Erhebungen ...


 
... zum Gipfelanstieg der Schlichtenkarspitze, ... 


... die wir bald erreichen.

Rückblick Bäralplkopf in Richtung Nordwest

Rückblick zum Bäralplkopf mit Karwendeltal

Die höchsten Gipfel des Karwendels

Westliche Hauptkette

Soierngruppe

Am Gipfel mit Steinmann und Grenzstein machen wir keine Pause, sondern setzen den Weg in Richtung des letzten Gipfel des Tages fort.

Vogelkarspitze von Schlichtenkarspitze

Von der Schlichtenkarspitze wird in brüchigem Gelände, wahrscheinlich das unangenehmste der Tour, ...



 ... in die Scharte zwischen Schlichten- und Vogelkarspitze ab- ...

 


 ... und jenseits in leichtem Krxlglände (I) ...

 ... in der Südflanke ...

 
... zurück ...
 

 
... an den Grat aufgestiegen.




Blick über die Rohntalalm ins Vorkarwendel

Drei-Seen-Blick

Soierngruppe

Rückblick zur Schlichtenkarspitze und über den begangenen Grat

Der markante flache Gipfel der Vogelkarspitze

Im Osten zeigen sich die Laliderer Wände

Am stürmigen Westgipfel machen wir eine längere Pause und genießen die Ausblicke in der klaren Herbstluft. Schließlich beginnen wir über den Ostgipfel ...

Blick den Ostgrat der Vogelkarspitze hinunter zur Vogelkarscharte.

 ... den Abstieg in der Südflanke über gut zu gehende Graspolster.







Vogelkar und Östliche Karwendelspitze
Unten, wo der Übertritt ins Vogelkar möglich wird, gilt es, sich möglichst nah an den Abbrüchen zu diesem, den Steinmännern folgend zu halten.



Der Weg zur Hochalm zieht sich noch.

Das Vogelkar wird an seinem unteren Ende komplett von West nach Ost über schöne Karstflächen durchschritten, ...

 
... bevor der großzügig friegeschnittene Steig durch die unterhalb liegende Latschenzone zur Hochalm führt. Von hier geht es auf der Forststraße mit einigen Abkürzern zur Angeralm und den dort wartenden Radl.

Der Weg zur Angeralm zieht sich, Begleitung ist hier sehr angenehm.

Die Abfahrt nach Scharnitz in der untergehenden Sonne mit den herbstlichen Farben ist der gebührende Abschluss einer wunderschönen Unternehmung.
 
Strecke Radfahrt P B2 Grenze - Angeralm: 14,1 km mit 410 hm
Zeit: ca. 1 h aufwärts, 30 Min abwärts 
 
Strecke Wanderung (GPS): 13,2 km mit 1.380 hm
Zeit (ohne Pausen): 6:20 h 

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