25.09.21

Großer Bettelwurf (2.726 m) Osteck (T6-, III)

Die Ersteigung des Großen Bettelwurfs über dessen Osteck ist eine Unternehmung, die schon längere Zeit weit oben auf meiner Wunschliste steht. Bei zwei Wanderungen (hier und hier) konnte ich bereits wunderschöne Eindrücke vom Anfangsteil der Route mitnehmen. Ehrfurchtsvoll blickte ich während diesen Wanderungen oft nach oben zum Osteck, dessen Ersteigung die klettertechnische Schlüsselstelle der Unternehmung darstellt. Die Bandbreite der Einstufung der Schwierigkeit reicht im Netz von III - IV- - letztendlich wird sich die extensive Recherche, und die mit ihr einhergehenden Zweifel, als wenig zielführend erweisen. Da heute ein absolut stabiler Tag, die Temperatur für die komplett südseitig ausgerichtete Tour vorteilhaft spätsommerlich angekündigt und die Tageslänge noch mehr als ausreichend ist, herrschen perfekte Bedingungen, um sich vor Ort endlich selbst ein Bild zu machen. 

Los geht es am Parkplatz an der Walderbrücke in Absam. Nach einigen Minuten auf dem Forstweg zweigt rechts der Steig zur Alpensöhnehütte ab. Auf diesem sehr schön angelegten Steig gewinne ich mit ersten Blicken über das Inn- ...

... und ins morgendliche Halltal ...

... nach der Begrüßung durch einen Local ...

... rasch an Höhe.


Ich bin froh, dass zumindest der untere Teil des Anstiegswegs im schattigen Wald verläuft, denn selbst am Morgen ist es dank der südseitigen Ausrichtung und des wolkenlosen Himmels bereits wärmer als gedacht. 
 
In der Nähe der Alpensöhnehütte zweigen vom eben nach links verlaufenden Pfad zu dieser deutlich Spuren gradeaus den Hang aufwärts ab.


Steil geht es schweißtreibend weiter aufwärts ...


Blick zum Haller Zunterkopf
 
... aus dem schützenden Wald hinaus ...

 
... durch die Merkelrinne ...
 
 
... auf das darüber befindliche Schuttfeld. Spätestens hier merkt man, der prallen Sonne ausgeliefert, dass diese Tour für sonnige Hochsommertage ungeeignet ist.

 
Bald kommt der erste Gipfel des Tages, die Hüttenspitze (1.858 m), in den Blick.

Hüttenspitze rechts, Fallbachkarspitze links oben

Am Gipfel mache ich eine erste kurze Pause, ...


Fallbachkarspitze (Gr. Wechselspitze) und Kleine Wechselspitze
 
... lege meinen Helm an und steige durch eine gutgriffige Rinne (II) ...
 
 

... ca. 100 hm verlierend hinunter in die Wechselscharte.

Wechselscharte
 
Aus der Scharte geht es über die mit Krampen und Drahtseil entschärfte Nägelwand in den darüber liegenden Latschenabschnitt am untersten Südrücken der Fallbachkarspitze.
 
Blick zur Kl. Wechselspitze
 
Die abgegebenen Höhenmeter wollen sich in den aufgeheizten Latschen mühsam zurück verdient werden.
 
Wieder auf Höhe der Hüttenspitze
 
Am Abzweig zur Kleinen Wechselspitze ...
 
 
... geht es diesmal vorbei ...
 
 
... zur bald folgenden Verzweigung zum Südgrat.
 
 
Eigentlich sieht der Plan die Begehung des Südgrats vor, der mich auch mit schönem Fels anlacht. Allerdings setzt mir die Sonne schon ordentlich zu und der Normalweg durch die Rinne westlich des Grats liegt noch schön im Schatten. So ist die Entscheidung schnell getroffen ...

... und ich krxl in einfachem, aber anregendem Gelände die Rinne (I-II) empor.


In der Rinne finden sich rote Markierungen, die den Weg weisen.


 
An einem grasigen Sporn endet die Rinne. 

Vom Sporn ginge es rechterhand auf das Plateau, in das der Südgrat einmündet (Steinmänner).

Mich lacht leicht linkshaltend aber eine Rinne an, in die ich ohne näheres Wissen über den genauen Wegverlauf hinauf zum Gipfel der Fallbachkarspitze, einsteige.

Dem offensichtlich leichtesten Verlauf folgend, verlasse ich  die Rinne oben raus nach rechts auf den Grat (II). Links vom Grat geht es in einer weiteren Rinne (III-) ...

 
... zu einem Absatz auf dem Südgrat, ...
 
 
 
... wo von der Ostseite auch der Normalweg hinaufkommt.

Normalweg auf die Hüttenspitze auf der Ostseite

In leichtem Gelände geht es zum flachen Gipfelgrat ...


... und dem Gipfelkreuz der Fallbachkarspitze (2.316 m).


Hohe Fürlegg

Halltal


Obwohl sich die Anstrengung bereits bemerkbar macht, setze ich meinen Weg ohne Pause fort. Ich könnte aufgrund der noch ausstehenden Schlüsselstelle mein Vesper nicht genießen. 
 
Zunächst geht es über ein paar Türmchen am Grat weiter bis Steinmänner den Weg in die Ostflanke weisen.

 
 
In dieser geht es immer tiefer absteigend in schroffigem Gelände, ...


... zwei Rippen ausgesetzt querend, ...

 
 
 
Fallbachkartürme und Hohe Fürlegg
 
... die meiste Zeit in Gehgelände ...
 
 
... in der Flanke ...
 
 
... zum breiten Rücken am Fuß des Ostecks.
 
 
Mühsam geht es mit vielen kurzen Verschnaufpausen, während ich immer wieder das Gelände sondiere und somit keine Probleme habe den günstigsten Weg zu finden, die Schrofen und später im Geröll zum Ansatz des vom Osteck herunterstreichenden Grats hinauf.
 
 
Hier wechselt man auf die Westseite in eine ausgewaschene Rinne, ...
 
Links in Falllinie des Gipfels der Fallbachkarspitze kommt man über den Grat.
 
 
... und wechselt kurze Zeit später bei einem Steinmann in eine weitere Rinne linkerhand, ...

 
 ... in der weiter oben, kurz bevor die weite Rinne sich verengt, sich eine letzte Markierung findet.
 
 
Zu Beginn der Verengung erklettert man einen kleinen Aufschwung in glattem Fels (ein Zug III-, könnte überhalb auf einem Band umklettert werden), ...

 
 ... danach folgt einfaches Krxlgelände (I - II)
 
 
 ... bis ich bereits unvermittelt unter der Schlüsselstelle, dem Aufschwung zum Osteck, stehe. Erster Eindruck: Es ist nicht so steil und ausgesetzt wie ich erwartet hatte. 

So steige ich direkt in die seichte Rinne ein. Rechts dieser findet sich ein Riß, da man aber am Ende der durch einen kleinen Überhang begrenzten Rinne nach links auf ein Podest quert, macht es wenig Sinn den Riß rechterhand anzuklettern, zumal es in der Rinne sehr gut und einfach aufwärts geht. Aus der Rinne steigt man mit einem Spreizschritt nach links hinüber auf das Podest aus.
 
Die seichte Rinne der Schlüsselstelle in Bildmitte
 
Über dem Podest folgt plattiges Gelände mit sehr guten Griffen, ...

Rückblick über die Schlüsselstelle nach dem plattigen Gelände

... das nach ca. 10 m in leichteres Gelände in Form einer verschneidungsartigen Rinne überleitet. 
 
Bis hierhin läßt sich das Gelände meiner Meinung nach sehr gut mit dem Gipfelaufschwung zum Mitterkaiser Nordgipfel vergleichen, den ich wenige Tage zuvor besuchte. Deshalb tendiere ich zu einer Bewertung der Schlüsselstelle von III.


In der Verschneidung (II) läßt die bis hierhin gute Felsqualität nach und erfordert nochmals Aufmerksamkeit.

Rückblick durch die Verschneidung

Vom Ende der Verschneidung steige ich in wenigen Metern ...

 
... auf den Grat aus, ...
 
 
... auf dem es zunächst ausgesetzt über einige kleine Türmchen (II) ...

 
... zum Osteck des Großen Bettelwurfs geht.

 
Hier lasse ich mich nieder und genieße bei traumhaften Ausblicken mein Vesper.

Hohe Fürlegg links, mein Grat zum Osteck links.

Grat zum Osteck

Blick über Innsbruck zu Kalkkögeln und Stubaiern

Halltal und Großer Bettelwurf

Überschalljoch vor den höchsten Gipfeln des Karwendels

Die Gipfel rund um das Rossloch

Spritzkar- und Eiskarlspitze zentral

Fiechterspitze im Osten

Nach der Pause geht es unschwierig rüber zum Hauptgipfel ...

 
... und über den drahtseilversicherten Eisengatterlgrat ...


Blick zur Fallbachkarspitze

Halltal


Eisengatterlgrat

Rückblick zum Großen Bettelwurf und der Abstiegsflanke

Osteck von Westen

Grat zwischen Osteck und Fallbachkarspitze

Fallbachkarspitze und Hüttenspitze


... zur Bettelwurfhütte, wo ich mir kalte Getränke gönne.


Auf dem geschickt durch die sehr steile Flanke angelegten Normalweg der Hütte geht es mit schönen Blicken zu Hüttenspitze ...


 
... und Fallbachkarspitze ...

 
... zur tief unten liegenden Wechselreiße, ...


Hüttenspitze

Halltal

Wechselscharte

Osteck und Fallbachkarspitze
 
... die über einen letzten Abschnitt mit Drahtseilsicherungen ...

 
... erreicht wird.

 
Von hier ist es nicht mehr weit ...

 
... zurück zum Ausgangspunkt an der Walderbrücke.

 
Gehstrecke: 14,1 km mit 2.088 hm
Gehzeit (ohne Pause): 8,25 h

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