14.05.25

Laberköpfl (1.411 m) Reindlkante (IV)

 
 
Vor dem Eintreffen der nächsten Schlechtwetterfront gilt es den heutigen Werktag neben Broterwerb für Ausgleich zu nutzen. So machen Sebastian und ich uns nach der Arbeit auf den Weg nach Oberammergau, um der in guter Erinnerung verbliebenen Reindlkante auf das Laberköpfl einen Besuch abzustatten. 
Als wir am Parkplatz der Laberbergbahn eintreffen, fällt sofort der Rettungshubschrauber auf, der mit Retter am Tau im oberen Bereich der Kante wiederholte Manöver fliegt. Mit beunruhigender Geräuschkulisse des Hubschraubers wechseln wir aus Arbeits- in Freizeitklamotten, machen uns startklar und hoffen, dass die Fliegerei eine Übung o.ä. zur Ursache hat (Nachtrag 16.05.25: Es handelte sich um eine Übung).
Auf dem ausgeschilderten Weg (Laber) ...
 
 
... starten wir hoch zur Forststraße  und verlassen diese kurz nach dem Abzweig einer alten Forststraße nach rechts über einen Weidezaun in den Nadelwald. Im Wald (ca. 30 m über der Forststraße) trifft man auf deutliche Pfadspuren und alte gelbe Markierungen. 


 
Der Steig entlässt uns bald auf einen alten Wirtschaftsweg, ...
 

... der nach ca. 30 m in östlicher Richtung (links) steil nach rechts aufwärts in den Wald verlassen wird.
 
 
Vorbei am untersten Ansatz der Kante ...
 




... ist nach ca. 30 Min. der Einstieg ...
 
 
... mit schönen Ausblicken über Ammergauer erreicht.



Die erste Länge beginnt mit einem IV- Aufschwung, an dem unten ein neuer Bohrhaken angebracht wurde.


Danach legt sich das Gelände zurück (III) ...

 
... und man quert entlang eines Riegels (einige Schlaghaken) zur Stelle, wo dieser am besten überwunden werden kann.
 

Sebastian am Stand nach der ersten Länge
 
In der kurzen zweiten Länge wird zu Beginn der nächste Aufschwung (III+) überwunden bevor man in Schrofen den nächsten Stand erreicht. Es folgt die schönste Länge (Längen, wenn man nach ca. 12 m erneut Stand macht; zusammen sind die Längen 3 + 4 37 m) der Tour: Über ein Band quert man nach links mit viel Luft unter den Sohlen ...
 
 
 ... hinaus in die Nordwand (Schlaghaken)
 

... und steigt direkt nach rechts zurück über die Kante (weiterer Schlaghaken).


An dieser geht es hinauf zu ein paar Latschen, die Möglichkeit für eine Zwischensicherung mit Schlinge bieten. Hinter den Latschen findet sich der (Zwischen-) Stand. Nun herrlich exponiert an der plattigen Kante (weitere Schlaghaken), zum Schluß über einen kleinen Block hinauf zum nächsten Stand.
 
 
Es folgt die letzte Seillänge (III) vorbei am Ausstieg der Nordwandroute "Buena Vista" mit Fixseil ...
 

... zuletzt einen abdrängenden Aufschwung hinauf auf einen Gratkopf, auf dem sich der Stand in schrofigem Gelände findet (alternativ kann man sich vom Stand nach der Schlüssellänge auf einem Grasband durch den Felsbogen auf den Weiterweg machen; klettert man die letzte Länge, übersteigt man den Felsbogen oberhalb).

Die letzte SL
 
Auf dem Gratkopf nehmen wir das Seil auf und wechseln in die Zustiegsschuhe.

Der Weiterweg nach dem Gratkopf: Es geht die Schrofen links nach oben bis unter die Felsen, Querung nach rechts und eine Rampe nach links oben auf den Vorgipfel.



Querung unter den Felsen
 
Bald erreichen wir den Vorgipfel mit Miniaturkreuz.
 

Zum Hauptgipfel ist es nicht mehr weit.
 
Vom Vorgipfel wird unschwer, aber ausgesetzt rechtshaltend kurz abgeklettert ...


... und man erreicht einen kurzen Gratabschnitt ...


... zum letzten Felskopf ...

Der letzte Felskopf vom Gipfelaufschwung aus gesehen.

... vor dem Gipfelaufschwung.

 

Ich meine mich zu erinneren, dass auch dieser Kopf auf der rechten Seite abkletternd überwunden wird. Sebastian erkundet - Pfadspuren folgend - die Umgehung auf der linken Seite und meldet, dass diese problemlos möglich sei. Dort klettert man einen grasigen Kamin ca. 10 m ab bevor es in steilen Schrofen hoch in die Scharte ...

 

... nach dem letzten Gratkopf geht. 

Auf dessen Rückseite ist mir die Route von der letzten Begehung klar: Man steigt den Kopf ca. 7-8 m zu einer Latsche am rechten Rand empor und klettert von dieser ausgesetzt 2 m auf ein Band ab, welches in die Scharte überleitet.



In Schrofen geht es aus der Scharte ...
 

... einfach zum Gipfel, den wir ohne Pause überschreiten ...

... zur Abkletterstelle, die mit einem Drahtseil über eine abgespeckte Platte beginnt.


Nach dem Ende des Drahtseils wird etwas ausgesetzt im II. Grad in die Scharte vor dem Laberköpfl abgeklettert.


An den Bänken vor der urigen Laberalmhütte machen wir eine Trinkpause bevor wir auf dem markierten Wanderweg den kurzen Weg zum Ausgangspunkt fröhlich hinabwandern.

Die Reindlkante ist ein lohnende, alpine Unternehmung für kleine Zeitfenster. Das heisst nicht, dass man die Anforderungen unterschätzen darf. Teils starke Ausgesetztheit, Absicherung hauptsächlich an alten Schlaghaken (Stände mit jeweils einem gebohrten Haken) und steiles, schrofiges, teils auch brüchiges Gehgelände nach den Kletterlängen am Grat erfordern Aufmerksamkeit. Bringt man diese mit, wartet eine schnell zu erreichende,  lohnende Unternehmung mit kurzem Zustieg (max. T3- ohne Grat), gutem Fels und alpinem Ambiente auf den Begeher, die ich heute bestimmt nicht zum letzten Mal gemacht habe.
 
Strecke: 5,5 km mit 545 hm
Zeit: 3 h ohne Pause

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