Die Nordwand des Mitterkaisers steht nach dem Bericht von Hans schon länger auf meiner Liste. Bei unserer Tour auf das benachbarte Lärchegg erhalte ich von Moritz ausführliche Informationen zur Route und die beeindruckende Wand übt eine derartige Anziehung auf mich aus, dass ich eine gute Woche später in den östlichen Kaiser zurückkehre. Ich freue mich sehr auf die Begehung und verspreche mir viel von der Führe, da diese für unsere Gefilde einzigartige Eigenschaften aufweist. Wo sonst kann man nach nur 700 m Zustieg über 1.500 m im anhaltenden II. - III. Grad in einer 800 m hohen Wand krxln, die kaum Begehung erfährt, aber ausreichend markiert ist, dass man sich um die Wegfindung nicht kümmern muss und stattdessen die wunderschöne Landschaft und atemberaubende Atmosphäre einer mächtigen Nordwand genießen kann? Ich kann vorwegnehmen, dass meine Erwartung übertroffen wird und diese Bergfahrt zu den schönsten zählt, die ich bisher unternehmen durfte.
Los geht es wieder an der Parkbucht nach der Latschenbrennerei im Kaiserbachtal (Mautstraße). Das Mauthäuschen ist diesmal bei meiner Ankunft um 8 Uhr bereits besetzt.
Im Tal hängen in der kalten Luft noch Nebelschwaden und hüllen die Berge in ein verheißungsvolles Gewand.
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Predigtstuhl Nordgrat |
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Mitterkaiser Nordostwand |
Ich wechsele über die nahe Brücke auf den Forstweg auf der Südseite des Kaiserbachs. Nach kurzer Zeit (ca. 700 m von der Brücke auf ca. 975 m Höhe) weist ein roter Pfeil und ein Steinmann den Weg in ein trockenes Bachbett linkerhand.
Das großblockige Bachbett führt in wunderschönem Gelände ...
... in einem Linksbogen zum Fuß der mächtigen Preußschlucht, die die Nordwand des Mitterkaisers teilt.
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Rückblick durch das Zustiegsbachbett |
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Rückblick über die ersten Klettermeter ins Bachbett |
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Fuß der mächtigen Preußschlucht |
... zum Beginn einer steilen, schrofigen Rampe.
Ein Rückzug hinunter ins Bachbett wäre nach dem ersten Felsriegel nicht mehr spaßig, da es sich um steilen, schuttüberzogenen und auch brüchigen Fels handelt - wovon auch ein Abseilstand in ca. 30 - 40 m Höhe zeugt.
Sobald man aus dem Bachbett in die Rampe einsteigt, sollte man sich seiner Sache sicher sein. Da ich heute alleine unterwegs bin, keinerlei Rückzugsmaterial mitführe, mir die Situation hier bewußt wird und das nasse Gras und die brüchigen Schrofen auf der wirklich steilen Rampe nicht gerade ein Gefühl von Sicherheit vermitteln, machen sich Zweifel in meinem Kopf bemerkt.
In der Hoffnung auf lohenderes Gelände nach der Rampe setze ich meinen Weg den Markierungen folgend eher links in der Nähe der Latschen fort ...
... und bin froh bald an das Ende der Rampe zu gelangen.
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Rückblick vom Ende der Rampe |
Hier geht es links durch eine Latschengasse ...
... zu einer grasigen Rinne, ...
... die zu einem Quergang zurück nach Westen (rechts) führt.
Unter beeindruckenden Platten quere ich ...
... zu einigen freistehenden Bäumen ...
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Rückblick über die Querung nach Westen |
... und weiter Richtung Preußschlucht.
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Predigtstuhl |
In schrofigem Gelände kurz vor dieser ...
... geht es nun endlich in einer Rinne an annehmbaren Fels.
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Blick zum Stripsenjoch |
Linkshaltend geht es kurzweilig aus der Rinne ...
... in exponiertes Gelände, ...
... das nach links um eine Kante ...
... stark exponiert, ...
... gequert wird. Hinter einem kleinen Aufschwung ...
... bevor abermals ...
... weiter nach links gequert wird.
Die Ausgesetztheit nimmt in der folgenden, brüchigen Rinne wieder ab.
Botanisch geht es über eine die Rinne versperrende Latsche.
In schönem Gelände ...
... geht es weiter anregend, ...
... in für den Kaiser weiterhin mäßigem Fels, ...
... aufwärts zu einer weiteren Querung.
Entlang kompakter Wände wird wieder Richtung Preußschlucht gequert ...
... und überhalb ...
... zurück nach links ...
... zum Fuß einer Schlucht.
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Rückblick durch die Schlucht |
Oben geht es unter einem Klemmblock ...
... direkt am Abbruch der Ostwand zum Kleinen Griesener Tor ...
... aus der Wand aussteigt.
... quert man horizontal über Platten ...
... zurück zum Grat.
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Rückblick zum Nordgipfel mit Abstiegsrinne in der Bildmitte und den zu überkletternden Türmchen im Vordergrund |
... wo ich bei eingeschränkter Aussicht die erste Pause des Tages einlege. Die Anspannung fällt, im Wissen, dass die schwierigen Abschnitte gemeistert sind, ab und ich genieße mein Vesper und die Stille.
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Lärchegg im Zoom |
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Lärchegg und Gamsfluchten |
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Blick nach Kössen |
Nach der Pause geht es südlich am Grat (der neu angelegte Weg führt hinunter in die Flanke und dann wieder hoch zum Grat --> besser oben bleiben) ...
... bis zum Abzweig in die Flanke, ...
... wo man durch ein Latschenfeld ...
... zur Abstiegsrinne (I) ins Große Griesener Tor gelangt.
Die Rinne geht es unschwierig hinunter ...
2 Kommentare:
Wow, großes Kino! Herzlichen Glückwunsch zu dieser sicherlich sehr exklusiven Tour.
Danke Dir! Ist wirklich eine absolut empfehlenswerte Unternehmung, die ich nächstes Jahr bestimmt nochmal gehen werde. Bei Interessse kannst Du Dich gerne melden ... VG, Carsten
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