24.07.22

Maning- (2.892 m) und Acherkogel (3.007 m) via Nordost- und Nordgrat (IV)

 

Die warmen und stabilen Sommertage laden zu Unternehmungen in höheren Lagen ein. Eine solche ist die klassische Urgesteinskletterei in den Stubaier Alpen über den Nordostgrat auf den Maningkogel, der in der Folge überschritten wird, und der Weiterweg über den Nordgrat auf den Acherkogel, nördlichster 3.000er der Alpen. Die schöne Tour startet von Kühtai am Längentalspeichersee, was eine beträchtliche Anfahrt von München mit sich bringt und der Grund ist, warum die Tour bis dato unbegangen auf meiner Liste verweilte. Umso mehr freue ich mich über eine spontane Anfrage von Moritz, der der perfekte Partner für die Tour ist, da er sie bereits dreimal solo gegangen ist und von ihr in hohen Tönen schwärmt. Wir einigen uns dieses Mal auf die Mitnahme eines kurzen Seils, da Moritz die plattige Schlüsselstelle bei seinen Solobegehungen bisher leicht seitlich umging und wir uns diese gesichert entspannt zu Gemüt führen möchten.

Nach der kurzweiligen Anfahrt durch das wunderschöne Sellrain startet die Tour am Längentalspeichersee, wo wir den letzten freien Parkplatz ergattern. Der Weg ins Mittertal führt über die Staumauer in eine Pferdekoppel ...


... und in geringer Steigung in wunderschöner Landschaft in selbiges hinein.

Bald taucht am Talende unser heutiges Zeil erstmals auf.

Zentral sind der Maning- und Acherkogel der Blickfang über dem Mittertal.

Zoom zum Tagesziel.

Diverse gut gefüllte Bäche querend führt der bestens markierte Steig ...


... in angenehm mäßiger Steigung in das Talende, ...

... wo wir ihn an geeigneter Stelle über einen Rücken zu einem kleinen Schmelzwassersee unterhalb des Einstiegs verlassen (5 Min. vom Steig).



Bereits beim Zustieg können wir ca. fünf Seilschaften in der Route erkennen, die ob merkwürdiger Routenwahl weit in der Flanke und lang anhaltendem Verweilen im Bereich der Schlüsselstellen Verwunderung auslösen.

Nach kurzer Snackpause legen wir am See unsere Gurte an und ...

Der Einstieg findet sich guten Pfadspuren folgend links unten im Bild.

... steigen in wenigen Minuten über Geröll zum Einstieg etwas rechts vom Grat in einer Rinne hinauf. In gut gestuftem Gelände geht es im Zickzack ...

... an den Grat und einen Aufschwung umgehend wieder leicht in die Westflanke.

Nach dieser ersten Krxlei (II) legt sich das Gelände zurück ...




... und es folgt Gehgelände ...

.. bis zum Bereich der Schlüsselstellen (zwei mal kurz IV). 

Der Stau hat sich leider nicht aufgelöst, vielmehr finden wir hier ein chaotisches Durcheinander offensichtlich überforderter Seilschaften vor. Der Vorsteiger einer Klettererin am von uns erreichten Stand ist außer Sicht- und Rufweite unterwegs (?), während eine weitere Seilschaft an einem Bohrhaken in der Mitte genau dieser Länge ohne Anstalt der Fortbewegung verweilt. Eine weitere Dreierseilschaft über uns macht sich daran, den Pulk in der (rechten) Flanke umsteigen zu wollen (was einen Nachsteigersturz zur Folge hat).

What a clusterfuck!

Nachdem sich die Situation nach ca. 30 Min. lichtet, steige ich die erste Schlüsselstelle (schmaler Grat auf Reibung) zu einem Grasplateau hinauf und hole Moritz nach.

Rückblick erste Schlüsselstelle


Moritz steigt die folgende plattige Schlüsselstelle vor, ...

... nach der wir das Seil wegpacken. Es folgt blockiges Gelände, ...

... bevor es über eine kurze Rampe in eine weite Plattenflanke links des Grats geht (II - III-).

Hier können wir zu einem großzügigen Linksbogen ausholend die anderen Seilschaften hinter uns lassen ...



Rückblick Plattenflanke

... und erreichen bald darauf den Gipfel des Maningkogel, ...

 

 ... von dem wir bei einem kurzen Vesper die schönen Ausblicke genießen ...

Blick nach Osten

Norden

Blick zum Ausgangspunkt der Unternehmung

Blick nach Hochötz und den Talausgang des Ötztals

... und bei Eintreffen der restlichen Seilschaften zum Weiterweg am Nordgrat des Acherkogels aufbrechen.

Acherkogel Nordgrat

Der Abstieg in die Scharte vollzieht sich unter kurzem Ausweichen in die Flanke hauptsächlich am Grat (II) und ist mit Steinmännern markiert. Aus der Scharte geht es langsam ausgesetzter ...

... über den kläglichen Resten des Schneefelds unter der Acherkogelnordwand, aus der während unseres Anstiegs am Grat einige Male Steinschlag zu hören ist (!), ...

... zu einem zweistufigen Kamin links des Grats (obere Stufe III), ...

... der sich dank guter Griffe und Tritte auch bei vorhandener Restfeuchtigkeit komfortabel klettern lässt.

Rückblick Maningkogel

Maningkogel

In plattigem Gelände geht es nach dem Kamin ...

 
... zurück an den blockigen, ausgesetzten Grat.

In schöner Kletterei ...

... erreichen wir eine ausgesetzte, plattige Gratstelle (III), an der man laut Topo nordseitig ausweicht, die Moritz aber direkt nimmt (zwei Züge IV) und mich kurz nachsichert.


Wechnerkogel

Über eine weitere IIIer Plattenstelle ...


... erreichen wir leichteres Gelände ...


... knapp unterhalb ...


... des Gipfels des Acherkogel.

Bei einem ausgiebigem Vesper genießen wir die tollen Ausblicke ...


Ötztal

... bevor wir uns an den Abstieg durch die Nordflanke machen.


Dazu geht es einige Meter nach Süden am Grat entlang Richtung Signalgipfel (auch mit Kreuz) ...


Rückblick Gipfel Acherkogel

... bis zu einem großen roten Pfeil, der in die bestens markierte Nordflanke weist.

In schuttigem Gelände (bis II) steigen wir ...




Maningkogel

Gaißschartlesgrat

... runter zum Schuttfeld (ca. 30 Min.) ...


... am Fuß der Nordflanke.



Scharte zwischen Maning- und Acherkogel

Acherkogel Nordwand

Abstiegflanke

Vom Schuttfeld steigen wir die nächste Stufe auf dem markierten Weg nur ein kurzes Stück ab und queren an geeigneter Stelle an einem Wasserfall vorbei ...


Querungsgelände

Oberes Schuttfeld über Wasserfall und Querungsgelände unter Wasserfall

... zum Bereich südlich der Maningscharte, von wo es einen Schnellabstieg (Steinmänner) ...

... über steile, aber gut gangbare Grasschofen ins Mittertal gibt. Man spart sich so den Gegenanstieg zur Maningscharte (ca. 100hm).

Am See legten wir morgens unsere Gurte an, rechts der Ansatz des NO-Grats des Maningkogels.

Schnellabstieg ins Mittertal oben mittig

Nordostgrat Maningkogel im Profil

Über Blockwerk (Steinmänner) ...


... gelangen wir bald auf den Wanderweg im Mittertal, in dem wir zum Abschluss die wunderschöne Landschaft bei einer weiteren Pause auf uns einwirken lassen.

Gehstrecke (GPS): 12,6 km mit 1.161 hm
Gehzeit (ohne Gipfel- und Bachpause): 7,5 h

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