Die doppelgipfelige Hohe Munde (Mundekopf 2.592 m und Westgipfel 2.662 m) bildet den östlichen Eckpunkt der Mieminger Kette. Aufgrund ihrer Höhe und freien Lage zwischen Wetterstein und Inntal bietet insbesondere ihr Westgipfel umfassende Fernblicke in alle Himmelsrichtungen. Der Westgipfel lässt sich durch eine teils tief in die mächtige Südwand eingeschnittene und von den Kräften des Wassers und Schnees fantastisch geformte Rinne, die Grieslehnrinne, erreichen. Der so durch die Naturgewalten zu griffarmem, aber überaus kompaktem, festem Fels geschliffene Rinnengrund steht im Kontrast zum Mieminger-Kette-typischen bröselig, brüchigen Fels nur wenige Meter außerhalb der Rinne, die somit bei konsequenter Begehung einen lohnenden Anstieg in absoluter Einsamkeit einer aufgrund ihrer Dimensionen Ehrfurcht erregenden Wandflucht bietet.
Obwohl diese Route südseitg ausgerichtet ist, eignet sie sich meiner Meinung nach für eine Begehung im Sommer, da man in der tief eingeschnittenen Rinne am Vormittag vor der Sonne geschützt ist und erst beim Ausstieg aus der Rinne auf über 2.000 m, wo die Temperaturen nicht so drückend sind wie im Tal, in direkter Einstrahlung aufsteigt. Wenn dann noch ein erfrischender Wind weht wie heute, sind die Bedingungen perfekt für diese wunderschöne Unternehmung in tief beeindruckendem Ambiente.
Ausgangspunkt ist der Parkplatz Jägerstein (1.140 m) wenige hundert Meter vor dem Parkplatz des zur Zeit (?) leider geschlossenen Strassberghauses.
Nach ca. 100 m auf der Straße Richtung Strassberghaus erreicht man ein eingemauertes Bachbett, in das man abzweigt.
Zunächst feinschottrig, wird das trockene Bachbett bald grobblockiger ...
... und einige hundert Meter aufwärts warten erste leichte Krxlstellen (II) im weiß-geschliffenen Kalk.
Es folgt der im Topo als "Testwandl" bezeichnete IVer-Aufschwung ...
... und nach kurz leichterem Gelände ...
... eine weitere Stelle im IV. Schwierigkeitsgrad ...
... bevor sich ...
... die Rinne in atemberaubender Landschaft öffnet und zurücklegt.
Es geht nun aufwärts zum Ende der Rinne an der "Tropfenden Gufel", ...
Links oben sieht man die gelbe Wand der "Tropfenden Gufel" |
... wo die hier schrofige, seichte Rinne nach rechts durch eine Latschengasse direkt an der Wand zum Beginn einer weiteren Rinne verlassen wird.
Querung durch die Latschengasse am Wandfuß |
Nach der kurzen Querung ...
Rechts hinter der Latsche zieht die Rinne verdeckt nach links oben im Bild. |
... beginnt die Nachbarrinne mit einem steilen Aufschwung (V- oder V, je nach Topo). Bevor wir diesen angehen, machen wir zwischen Enzianen eine erste, kurze Pause, wechseln in die Kletterschuhe und packen das Seil aus.
Im Aufschwung finden sich vier massive, geklebte Haken in vernünftigen Abständen, wobei der abschließende Stand sich in merkwürdiger Lage unbequem oberhalb des komfortablen, rund ausgespülten Beckens direkt über dem Aufschwung befindet. Besser im Becken an Schwerlastanker Stand machen, als Hängestand an zwei Bohrhaken (einer ausgebrochen, da Mutter fehlt; evtl. Abseilstand für Skibefahrung der Rinne?) im linksseitigen Wandl des Beckens.
Nach dem Aufschwung packen wir das Seil wieder ein ...
Rechts oben der teils ausgebrochene Stand |
Hier werden die Dimensionen der Wand klar. Über Tobias vollzieht sich die ausgesetzte Plattenquerung in den Kamin. |
Leutasch und südöstliches Wetterstein |
Mundekopf vor Karwendel |
Inntal |
Hochwand hinter Niedere Munde Sattel, Zugspitzplatt und westliches Wetterstein |
Blick Richtung Lechtaler |
Mieminger Kette |
Ötztaler und Stubaier Alpen |
2 Kommentare:
Super Tour. Werd ich mir im Herbst mal ansehen. Gruss ReinerD, GAP
Servus Reiner,
ja, die Tour ist sehr lohnenswert und Herbst ist sicherlich die richtige Zeit. Würde nur schauen, dass die Lufttemperatur noch nicht zu niedrig ist, da der Rinnengrund wenig Sonne abbekommt (--> kalter Fels). 30 m Seil und vier Exen reichen aus, alles andere kann man zuhause lassen. Und für den zuverlässigsten Fels immer im Rinnengrund halten.
Viel Spass und Gruss
Carsten
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