11.05.22

Geiselstein (1.882 m) Südverschneidung (7 SL, V-/V)

Nach einer Zeit, wähend der ich aufgrund vierschiedener Verpflichtungen keine Muse für die Berge fand, ist heute ein erster Tag mit sommerlichen Temperaturen angekündigt. Mit Sebastian ist schnell ein Gefährte gefunden, der gerne einen Urlaubstag für einen Tag in den Bergen einlöst. Da die Bedingungen so günstig stehen, suchen wir uns einen am Wochenende und später in der Saison oft gut besuchten  Klassiker in den Ammergauer Alpen aus: die Südverschneidung auf den Geiselstein.

Los geht es am Wanderparkplatz der Kenzenhütte in Halblech. Der Shuttlebus zur Hütte ist heute zum Glück noch nicht unterwegs (=> keine Leut am Berg), so dass wir die zunächst noch geteerte Straße auf unseren Rädern für uns haben. Sehr schön geht es flach an der Halblech ins Tal hinein bis man der Beschilderung zur Kenzenhütte folgend nach ca. 3,5 km auf eine Schotterstraße abzweigt. Über kurze, steile Rampen geht es mit ersten Blicken zum heutigen Ziel ...

Geiselstein, Gumpenkarspitze und Gabelschrofen

... kurz vor dem Radldepot wieder auf asphaltierter Straße ...

Hochplatte und Geiselstein


... zum Bockstallsee ...

... und an dessen Westufer zum Radldepot am Ende der Forststraße, ...

... wo wir dem ausgeschilderten Steig zum Geiselsteinsattel folgen.

In angenehmer Steigung, teils im schattenspendenen Wald, kurz vor dem Sattel auch über größere Schneefelder, erreichen wir nach ca. 1 h vom Radldepot mit unseren schweren Rucksäcken den Geiselsteinsattel. Wir haben uns heute für Halbseile entschieden, damit wir über mögliche Altschneefelder auf dem Normalweg (II) im Abstieg abseilen können.

Am Sattel machen wir Vesperpause, studieren den Einstieg zur Route ...

Einstieg Südverschneidung und Schlüssellänge (Rampe über den Grasschrofen oberhalb der Bildmitte)

... und genießen die schöne Berglandschaft.

Hochplatte

Bald legen wir die Gurte an, verstauen die Rucksäcke am Sattel und steigen die wenigen Meter zum Einstieg links einer schwarzen Gedenktafel ab.

Da Sebastian keine Lust auf die zweite Länge ohne Zwischensicherungen im Schrofengelände hat, steigt er die erste Länge vor. Einfach geht es auf die Nase zu zwei Sanduhren (eine gefädelt, ein Fixklemmgerät in der Nähe). Über eine ganz kurze Stelle im vierten Grad in plattigem Fels erreicht man den ersten Stand (geklebter Ringhaken) am Beginn der Schrofen.

Anfang erste SL

Blick zum Geiselsteinsattel vom Einstieg

Geiselstein Südwand

In der zweiten Länge geht es unproblematisch über Schrofen (eigentlich Gehgelände) zum Fuß der Verschneidung.


Die Verschneidung wird an einem sehr polierten Riß gewonnen.



Verschneidungskletterei ist hier nicht gefragt, viel mehr geht es die plattige Rampe entlang des griffigen Rißes hoch.

Rückblick untere Hälfte der dritten SL

Sebastian am Stand nach der dritten SL

Die vierte Seillänge ist sehr kurz (ca. 20 m) und führt schön exponiert in einem scharfen Linksbogen ...

... in eine große Nische am Fuß einer weiteren plattigen Verschneidung.

Ich genieße das Sichern an diesem schönen Platz mitten in der Südwand bei herrlichen Ausblicken.




Die fünfte Seillänge bietet nochmal schöne Klettermeter ...


... bevor eine abermals kurze Seillänge nach kurzer Kletterei (IV) und abschließend über schuttbeladene Schrofen ...


... in die brüchige Höhle mit Standplatz führt. Hier ist die Kletterei beendet, ...


... da es nur noch wenige Meter zum Gipfelgrat sind. Summa summarum bieten von den nominal sieben Seillängen nur zwei (3. & 5.) anhaltende, lohnende Kletterei. Die Seillängen 1, 2, 6 (zweite Hälfte) & 7 sind Schrofengeherei.

Wir genießen am Kreuz die schönen Ausblicke, ...

Krähe, Gumpenkarspitze und Gabelschrofen

Hoher Straußberg, Säuling und Branderschrofen

Branderschrofen und Tegelberg

Hochplatte



... verweilen aber nicht zu lange, da wir nichts zu Essen und Trinken dabei haben. So geht es zwei Mal 55 m abseilend und ...



Tegelberg

Normalweg Geiselstein

... und über eine Querung auf dem Normalweg zurück in den Geiselsteinsattel, ...

... wo wir abermals eine Vesperpause einlegen. 

In der Folge geht es zufrieden auf dem bekannten Aufstiegsweg zurück zu den Rädern, ...





... auf den wir komfortabel zum Parkplatz runterrollen.

Die Unternehmung hat uns in ihrer Gesamtheit, insbesondere landschaftlich, sehr gut gefallen, auch weil wir die Südwand heute komplett für uns allein hatten und somit alles stressfrei lief. Allerdings lohnt sich die Anfahrt aus München und der recht lange Zustieg für die kurze Kletterei meiner Meinung nach eher nicht. Wenn in der Hochsaison dann noch Wartezeit und Steinschlag ins Spiel kommen, würde ich empfehlen, auf andere Ziele auszuweichen.

Radstrecke (GPS): 9,9 km mit 320 hm
Zustieg & Klettern: 770 hm



Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Wenn du auf meinem Blog kommentierst, werden die von dir eingegebenen Formulardaten (und unter Umständen auch weitere personenbezogene Daten, wie z. B. deine IP-Adresse) an Google-Server übermittelt. Mehr Infos dazu findest du in meiner Datenschutzerklärung und in der Datenschutzerklärung von Google.