08.07.18

Scheffauer - Norwandliebe (14 SL, 5-)


Nach dem Reinfall der vergangenen Woche wollte ich heute gerne eine stressfreie Tour in gutem Fels machen. Dazu hatten Sebastian und ich uns die "Nordwandliebe" in der Nordwand des Scheffauer ausgesucht - direkt neben dem bereits letztes Jahr unter die Sohlen genommenen und für gut befundenen "Has-Hofer Trail". Die Route erfüllte die Erwartungen in vollem Maß, lediglich das Wetter spielte entgegen der Vorhersage nicht ganz mit, so dass wir in den letzten zwei Seillängen von starkem Regen eingeholt wurden.

Wir hatten uns vorab auf den Hintersteiner See als Ausgangspunkt für die Unternehmung geeinigt, in der Hoffnung nach der Kletterei noch ein kühlendes Bad nehmen zu können. Die Vorhersage legt dies auch die ganze Woche nah, allerdings sah es schon morgens bei der Anfahrt nach Scheffau sehr verhangen und überhaupt nicht nach Sonne aus.

Egal, jetzt sind wir schon mal da und so geht es über die Walleralm um die westlichen Ausläufer des Kaisers von der Süd- auf die Nordseite des Gebirges zur Kaindlalm ...

Kaindlalm vor Zahmem Kaiser
Hackenköpfe und Scheffauer Nordseite
... und auf dem Widauersteig ...


... bis unter die Nordwand des Scheffauer.


Im Schuttfeld unter der Wand queren wir um einige aufgestellte Platten ein Stückchen zurück nach Westen ...


... zum Einstieg (rotes Herz), der noch hinter einem kleinen Altschneefeld verborgen liegt.


Nach einer kurzen Stärkung ...


... geht es los. Da ich letztes jahr bereits im Has-Hofer Trail die Längen am Wandfuß in der gleichen Schwierigkeit vorgestiegen bin, darf heute Sebastian in der ersten Länge vorsteigen.


Es geht auf der rechten Begrenzung einer Rinne in sehr gutem Fels nach oben.

Erste Länge rechts der Rinne
Erste SL
Rückblick über die 5- Stelle zu Beginn der ersten SL
Die zweite Länge wartet dann mit für den Schwierigkeitsgrad steiler und ausgesetzter Kletterei auf - ein Genuß!

Sebastian kommt nach in der zweiten Länge.
Rückblick vom zweiten Stand zum Wandfuß
Danach geht es in meist kompaktem, plattigem Fels hoch ...






Weiter Quergang nach rechts in der 5. SL

In der 7. SL geht es über einen gutgriffigen, kleinen Überhang
Rückblick vom Stand vor der 7. SL
... geht es hoch zum großen Kessel, aus dem die Leuchsschlucht nach links abzweigt und der die Route in den oberen und unteren Teil trennt.

Das schrofige Gelände im Kessel teilt die Route in den unteren und oberen Teil. Links zweigt aus dem Kessel die Leuchsschlucht ab. Nach dem Gehgelände des Kessels klettert man auf der rechten Begrenzungswand der Schlucht hoch zu den markanten Platten über der Schlucht, wo sich das Wandbuch findet.
Vor dem Kessel klettert man in der achten SL kurz ab ...


... bevor es über Gehgelände in der neunten Länge ...

Sebastian im Gehgelände des Kessels. In der Folge geht es in einem Rechtsbogen über die Bildmitte nach links oben zu den auffallenden Platten.
... in die brüchige zehnte Länge geht.


Hier ist vorsichtiges Steigen angesagt.


Rückblick über die brüchige zehnte Länge

In der elften Länge folgt die Schlüsselstelle des oberen Teils: ein kurzer Linksquergang hoch über der Leuchsschlucht, der aber mit drei Haken (plus ein Schlaghaken) sehr gut gesichert ist.


In der zwölften Länge beginnt es bereits zu regnen. Es geht links über eine Kante ...


... danach einige Meter runter und plattig hoch zum Stand.


Vor der 13. Länge beginnt es richtig zu schütten, so dass wir auf den Platten dieser Länge und am Pfeiler der Ausstiegslänge besondere Vorsicht walten lassen.

Ausblick am Ausstieg
Blick zum Gipfel vom Ausstieg
Über den Schafflersprung geht es zum Gipfel, wo es bei unserer Ankunft zum Glück aufhört zu regnen, so dass wir eine Vesperpause einlegen können. 

Über den Normalweg geht es ...
 

... zur Steiner Hochalm, wo wir den Elektrolythaushalt bei Zithermusik und Gesang auffüllen, ...

Hintersteiner See beim Abstieg
... und schließlich das restliche kurze Stück zum Parkplatz runter.

Der Scheffauer steckt noch immer in den Wolken.
Die Nordwandliebe ist eine sehr gut eingerichtete Bohrhakentour mit weiteren Hakenabständen im einfacheren Gelände in tollem Fels (Ausnahme: 10. SL). Wir empfanden die Absicherung als ausreichend und hatten keinerlei Probleme mit der Orientierung, da die Linie sehr logisch ist. Die Route ist trotz der nominal gleichen Schwierigkeit wie der unmittelbar benachbarte Has-Hofer Trail nach meiner Einschätzung etwas anspruchsvoller, da die Kletterei hier länger steiler und ausgesetzter ist. So waren wir auch alleine in der Route während nebendran einige Seilschaften am werkeln waren. Wir freuten uns, da wir in dieser sehr empfehlenswerten Linie einen wirklich schönen Klettertag verbrachten!

Gehzeit (ohne Pausen): ~ 8 h
Gehstrecke: 15 km mit 1.455 hm

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