Über dem hinteren Längental thront in grauem Kontrast zu den saftig grünen, sanften Weidelandschaften der wunderschönen Hochfläche die Probstenwand mit ihrer imposanten Nordostwand. Schon aus der Ferne fesselt diese den Blick des Betrachters und rückt auch den die Wand auf der linken Seite begrenzenden, steilen Ostgrat mit seinen wild anmutenden Türmen und Zacken in die Aufmerksamkeit des Betrachters. Der Grat wurde 1925 von den Kameraden Allwein und v. Siemens erstbegangen. Aufgrund des teils brüchigen Geläufs in der Schwierigkeit eines klassischen Dreiers und die "nur für Schlanke" (H. Zebhauser (1974) "Kletterführer Bayerische Voralpen", 5. Aufl.) passierbare Querung durch einen Spalt im Grat direkt unter dem Gipfel scheinen mögliche Gründe für die an einer Hand zählbare Anzahl der jährlichen Begehungen und somit bis heute niedrige Bekannt- und Beliebtheit zu sein. Ein Blick ins Wandbuch bestätigt, dass sich hier vor allem ein kleiner Kreis von Einheimischen vergnügt - obwohl der Grat über weite Strecken wirklich schöne Krxlei in überragender Landschaft bietet!
Los gehts am P der Bogenschützen mit dem Rad auf dem asphaltierten Fahrweg hinter zum Lettenbach und dann recht steil auf Schotter hoch zur Gabrielalm. Zu Beginn der wunderschönen Längentalhochfläche wird der Blick zum heutigen Ziel frei.
Das Rad stelle ich an der Hinteren Längentalalm ab ...
... und wandere an diesem herrlichen Morgen mit respektvollem Blick auf die massive Nordostwand und den steilen Ostgrat der Probstenwand ...
... auf dem Fahrweg meinem Ziel entgegen.
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Ostgrat (links) und Nordostwand der Probstenwand |
Der Weg geht bald in einen breiten, felsigen Steig über, der nahe an die Felsen des unteren Ostgrat heranführt.
Wo der Steig eine Schuttreiße quert, ...
... verlasse ich diesen weglos in steilem Geläuf zu den verwinkelten unteren Ausläufern des Ostgrats.
Das Gelände ist recht unübersichtlich und es gibt mehrere infragekommende Rippen und Möglichkeiten diese zu ersteigen.
Nachdem ich eine Weile links entlang der Felsen aufgestiegen bin, wie im Zebhauser empfohlen, steige ich "rechts" brüchig und erdig einen Aufschwung hinauf.
Steil, erdig und brüchig geht es auch oberhalb weiter.
Da mir dieses Gelände wenig taugt, halte ich direkt auf den nächsten felsigen Aufschwung zu ...
... und ersteige diesen in direkter Linie (2 - 3, brüchig und schuttig mit viel Totholz).
Oben am Kamm bei einem frisch aussehenden Ausbruch ...
... steige ich auf der anderen Seite durch eine feuchte, batzige Rinne (2) in eine größere Rinne ab ...
Vermutlich hätte ich diese Rinne direkt links unter dem markanten Gratturm schon weiter unten erreichen können, indem ich früher auf den Grat aufgestiegen wäre.
In steilem, aber technisch einfachem Gelände ...
... geht es entlang beeindruckender Begrenzungswände ...
... hoch auf einen großen, schuttigen Absatz am Grat, den ich aus der Beschreibung im Zebhauser erkenne. Ab hier war ich zweifelsfrei auf der richtigen Route laut Beschreibung in diesem Führer.
Vom Schuttplatz geht es in ähnlichem Gelände wie am ersten Aufschwung, aber in viel besserem Fels ...
... in direkter Linie (2 - 3) ...
... zum Schluß durch eine erdige, mit Latschen bewachsene Verschneidung ...
... hoch auf den Grat.
Hier öffnet sich zum ersten Mal der Blick in die Nordostwand ...
... und über das malerische Längental ins Voralpenland.
Durch eine teils grasige Verschneidung (3) und die folgenden Latschen ...
... geht es auf einen Gratkopf, von dem man den letzten Aufschwung mit dem Durchschlupf durch den Spalt kurz unter dem Gipfel zum ersten Mal einsieht.
Den Aufschwung nimmt man zunächst gutgriffig entlang eines Rißes (3+), den man bis zur Bildmitte verfolgt, von wo man nach oben zur latschenbewachsenen Gratkante hochsteigt ...
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Rückblick von der Stelle, an der man zur Gratkante hochsteigt |
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Rückblick von oberhalb der Latschen |
... mit einer schönen Verschneidung.
Auf einem Absatz nehme ich noch eine kleine Piazverschneidung (4+) mit ...
... bevor es an den finalen Aufschwung ...
... hoch zum Spalt mit dem Durchschlupf geht.
Aufgrund von zwei Berichten, die den Durchschlupf nicht empfehlen, bzw. ihn als unmöglich beschreiben, steige ich auf einem einfachen Band ...
... um die Kante ...
... und jenseitig in kompaktem Fels ...
... zum Durchschlupf hoch und in diesen hinab.
Hier zeigt sich, dass der Durchschlupf bei normaler Statur durchaus machbar ist.
Im Durchschlupf stemme ich in interessanter Kletterei den senkrechten Spalt einige Meter ...
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Oben links die Wandbuchkasette |
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Blick in den Spalt vom Wandbuchabsatz |
... rechts querend den Latschen ausweichend ...
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Der Ausstieg vom Grat liegt hinter den Bäumen |
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Blick zum Hennenkopf |
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Benediktenwand |
Auf einem ausgeschnittenen Steig geht es rüber zum Hennekopf ...
... den ich über die erstbeste Möglichkeit in der Südflanke (4+) ...
... in gutem, rauhem Fels ...
... zum Schluss über Platten ...
... ersteige.
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Rückblick zur Probstenwand |
... vom Sattel zwischen Hennenkopf und Probstenwand ...
... über Altschneefelder durch eine Rinne ...
... mit Blicken zur tollen Nordseite der Probstenwand ...
... auf einen wunderschönen Kamm hinunter, ...
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Die Abstiegsrinne in Bildmitte oben |
... zurück zur Hinteren Längentalalm geht, ...
... von wo man mit dem Rad zum P rausrollen kann.
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Rückblick durch das wunderschöne Längental zur Probstenwand - sehr schön wars! |
Schon bei der Anfahrt mit dem Rad durch das wunderschöne Längental war ich von der Landschaft begeistert. Der wilde Ostgrat der Probstenwand bietet dann im unteren Drittel aufmerksamkeitserfordernde Schrofenkrxlei in meist brüchigem Geläuf. Später wird der Fels merklich besser und kompakter, trotzdem ist nicht immer alles fest. Es gibt schön lange Krxlpassagen in anhaltender Schwierigkeit (2-3), die aber auch immer wieder von kurzen rustikalen Latschenabschnitten unterbrochen werden. Im letzten Aufschwung wird zwingend ein oberer Dreier fällig, während die Schwierigkeit nach Lust und Laune leicht auch in den 4. Grad gesteigert werden kann. Am Grat finden sich ab und an alte Schlaghaken, ansonsten gibt es keinerlei Routenmarkierungen.
Die Anforderungen gehen deutlich über die z.B. des Jochberg NO-Grats oder des Guffert Westgrats hinaus. Freunde klassischen Bergsteigens, die sich der Anforderungen bewußt sind, werden an der Route Freude finden - für mich die schönste Krxltour, die ich in den bayerischen Voralpen bisher unternommen habe!
Gehstrecke: 5,5 km mit 650 hm
Rad (eine Strecke): 5,4 km mit 300 hm
Gehzeit: 3,5 h
Radzeit (gesamt): 0,75 h
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