In der Arena rund um die wunderschön gelegene Blaueishütte gibt es eine weite Bandbreite an Kettermöglichkeiten, die von leichter Anfängerkletterei bis zu ernsthaften alpinen Unternehmungen reicht. Auch wir wollten an einem herrlichen Tag den tollen Fels dort oben genießen und entschieden uns für eine Route der unteren Schwierigkeit, die 2007 eingerichtete “Eisbärtour”. Die Route ist im unteren Teil plaisirmäßig abgesichert, nach oben raus in den leichteren Seillängen gibt es wenige oder auch mal keine Zwischensicherungen. Wir hängten außerdem noch einige seilfreie “Seillängen” im direkten Aufstieg zum Gipfel des Rotpalfen dran, anstelle den planmäßigen Ausstieg auf die Schulter zum Hochkalter Normalweg zu nehmen.
Vom Parkplatz Holzlagerplatz am Hintersee mit dem Flo zunächst hoch zur Blaueishütte ...
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Düstere Morgenstimmung über dem Blaueis |
Eine sechsköpfige Gruppe mit Führer, die ungefähr zeitgleich mit uns am Einstieg ankam, stieg deshalb auf einem einfachen Band hoch zum zweiten Standplatz bei der Messingtafel und begann erst dort die Kletterei.
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Messingtafel mit erstem Stand etwas unterhalb der Bildmitte |
Wir hingegen stiegen in die Randkluft ab und ließen uns die schöne erste Seillänge nicht entgehen.
Die zweite Seillänge, welche trotz dann starkem Seilzug am besten mit der Dritten zusammen zu legen ist, setzt sich aus einem Bandquergang nach rechts und dann drüber wieder zurück nach links zusammen und beinhaltet leider viel Leerlauf. Der sehr nette Führer der Gruppe ließ uns hier freundlicherweise einen Teil der Gruppe überholen.
Die dritte (eigentlich vierte) Seillänge durch einen Kamin ist dann wieder anspruchsvoller und viel schöner. Am Ende dieser Länge teilten wir uns das letzte Mal den Stand mit dem vorderen Teil der Gruppe, was sehr gut und entspannt funktionierte, und kletterten in der Folge dann allein in der Route voraus.
In der vierten Seillänge folgt ein schöner, kurzer, bauchiger Aufschwung bei einem Strauch, ...
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... woraufhin man die Schlüsselstelle zu Beginn der fünften Seillänge erreicht (rauhe Platte mit Wasserrillen, die nach oben schnell einfacher wird).
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Oberhalb der Schlüsselstelle |
Nach dieser Seillänge kommt man zum Wandbuch und der Eisbärenhöhle.
Die technischen Schwierigkeiten sind ab hier vorbei und die Route ändert ihren Charakter. Es folgen noch einige nichtsdestotrotz schöne, leichtere Seillängen in eher schrofigem Gelände mit wenig oder keinen Zwischensicherungen.
Am Schneefeld packten wir das Seill ein ...
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Der Watzmann schaut hinten raus |
und stiegen in einer letzten Verschneidung ...
... hoch zum Ausstieg der Tour, der planmäßig nach rechts auf die Schulter des Rotpalfen zum Normalweg des Hochkalter erfolgt.
Wir hielten uns eher links Richtung Abbruch zur Rotpalfen Ostwand ...
... und kamen nach einigen Seillängen in leichterem Gelände (1-2) ...
... zu zwei weiteren kompakten Aufschwüngen (auf unserem Weg bis 4), die wir gerne mitnahmen. Der erste Aufschwung wurde entlang eines Rißes gewonnen, ...
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Gelände nach dem Riß |
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Blick runter über den Aufschwung |
... nach dem zunächst wieder Gehgelände folgte.
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Blick rüber zur Reiteralp |
Der zweite Aufschwung hoch zum Gipfel ...
... läßt sich durch eine Verschneidung überwinden, ...
... nach der man wenig unterhalb des Rotpalfengipfel in Schrofen aussteigt.
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Hochkalter und Watzmann |
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Reiteralp |
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Steinberge |
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Chiemgau |
Hier machten wir eine lange Pause mit Ausblick auf das Blaueis.
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GK Rotpalfen |
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Blaueis |
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Der letzte Aufschwung zum Rotpalfengipfel im Profil |
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Der erste Aufschwung nach Ende der Tour im Profil |
... und von dort über den Luchsgang ...
... auf den Forstbegannsteig ...
... und runter zum P.
Die Eisbärtour ist eine absolut stressfreie, sehr gut abgesicherte Kletterei in tollem Fels. Die Route ist in einen schwierigeren unteren Teil und einen alpineren oberen Teil geteilt, was uns aber überhaupt nicht gestört hat. Im Gegenteil: im und nach dem oberen Teil kann man sich seinen Weg zum Rotpalfengipfel lohnend selbst erschliessen. Hier ist man dann routentechnisch allerdings auf sich selbst gestellt. Alles in allem eine schöne und durchaus empfehlenswerte Unternehmung in wunderschöner alpiner Landschaft.
Strecke: 14 km mit 1.540 hm
Gehzeit: 7,5 h (ohne Pause)
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