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Nordgrat im Profil |
Der Herzogstand Nordgrat trennt die beeindruckende Nordostwand über dem Alple von der Nordwand. Der Grat ist schwach ausgeprägt, bzw. sehr verwinkelt mit vielen Rippen und Türmen, und besteht im wesentlichen aus drei Aufschwüngen, nach den meist latschendurchsetztes Gehgelände folgt. In diesem wilden und teils sehr steilen - oder in den Worten von H. Zebhauser (Kletterführer Bayerische Voralpen (1974) "mühsam, komplizierte[n]" - Gelände gibt es unendlich Aufstiegs- und Krxlmöglichkeiten, die ich mir heute genauer anschauen wollte. Leider war es bis auf ca. 1.500 m sehr nebelig, was die Orientierung
erschwerte und keine aussagekräftigen Fotos zuließ. Über dem Hochnebel
war die Stimmung und Sicht dafür dann phänomenal.
Los gehts am P Kesselberg und auf dem Reitweg in einer knappen halben Sunde bis zum Abzweig des Pionierwegs.
Auf dem Pionierweg dann ca. 10 Min. bis zu einem Geröllstrom ...
... und kurz danach weglos in einer seichten Rinne steil durch den lichten Wald nach oben.
Bald kommt man zum ersten Aufschwung des Grats, ...
... der rechts in diesem Gelände umgangen werden kann.
Danach geht es gach durch Latschen Richtung des zweiten Aufschwungs, ...
... der wieder auf der Rechten in einer Rinne, die in einem einfachen Durchschlupf endet, umgangen werden kann.
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Der Durchschlupf im Rückblick |
Auch hier wieder eine Vielzahl an Rinnen und Aufstiegsmöglichkeiten, ...
... die mich hier links (ab unterhalb der Bildmitte nach links oben) durch einen Kamin ...
... der Sonne entgegen auf den Begrenzungsgrat westlich der schönen Schlucht in der Nordostwand führen. Oben ist bereits der Gratturm (dritter Aufschwung) zu sehen, ...
... der in wenigen Minuten erklommen ist. Leider habe ich auf meinem Weg den schönen Kamin (III) auf den Turm verpasst, ...
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Blick vom Turm zum Gipfelkreuz und dem oberen, flacheren Teil der schönen Schlucht in der Nordostwand (links) |
... den ich somit nur von oben zu sehen bekam. Schon ein Grund nochmal zurück zu kommen!
Auf dem Turm war der Hochnebel dann endgültig durchbrochen und es öffneten sich tolle Blicke.
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Blick Richtung des Kamms zum Rauteckkopf, von dem ich später zur Unteraualm absteigen werde. |
... zu einem schmalen, brüchigen Band absteigt.
Für den weiteren Weg ab der Scharte nach dem Turm gibt es wieder einige Möglichkeiten. Man könnte in den oberen Teil der Nordostwandschlucht queren, bzw. absteigen, ...
... wo man nach dem Schneefeld ...
Da ich diesen Aufstieg schon kenne, beschließe ich am Nordgrat zu bleiben und direkt zum Kreuzgipfel aufzusteigen.
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Rückblick zum Gratturm |
Am Grat geht es wieder durch Latschen ...
... dann in einfachem Gelände ...
... zum Kreuz.
Die Sicht über dem Nebel ist heute herrlich und der Andrang hält sich dank Seilbahnrevision in Grenzen, ...
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Rückblick zum Gratturm |
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Der Gratturm und die Nordostwandschlucht |
... trotzdem muss es irgendwann weitergehen. Ich entscheide mich für den Abstieg über die Nordflanke des Verbindungsgrats zum Heimgarten.
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Rückblick zum Nordgrat im Profil |
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Blick zum Heimgarten vom Schlehdorfer Kreuz |
Am Schlehdorfer Kreuz in der Mitte des Verbindungsgrats zwischen Herzogstand und Heimgarten ...
... geht es weglos über Schrofen nach Norden runter in die Flanke, ...
... in der man durch eine Rinne ...
... bald auf einen ausgeschnittenen Steig trifft.
In einer Scharte vor dem Rauteckkopf steigt man in einer seichten Rinne nach Osten ...
unter der Nordwand des Herzogstands ...
... über eine schöne Wiesenfläche und später durch Wald ...
... zur Unteraueralm ab.
Ab der Hütte gibt es wieder einen, wenn auch im Herbst teils schwer zu erkennenden Pfad runter zum Pionierweg ...
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Hier trifft der Steig von der Unteraueralm auf den Pionierweg |
... auf dem man dann mit 200 hm Gegenanstieg schnell ...
... zurück zum Geröllstrom gelangt, wo am morgen weglos Richtung Nordgrat aufgestiegen wurde, und sich die Runde somit schließt.
Die Nordseite des Herzogstand bietet unzählige Aufstiegsmöglichkeiten. Der Nordgrat ist als solcher in dieser wilden Landschaft kaum auszumachen und es handelt sich nicht um klassische Gratkletterei. Vielmehr ist man häufig in steilem, latschendurchsetzten Gelände unterwegs. Die Qualität des Gesteins reicht von annehmbar an manchen Stellen bis zu sehr brüchig in den meisten Fällen. Die Schlüsselstelle war für mich der Abstieg vom Gratturm, die, obwohl technisch nicht schwierig, mich in unangenehmem Bruch in Kombination mit Exponiertheit Überwindung kostete. Die Schwierigkeiten am Grat lassen sich durch die freie Routenwahl variieren - wählt man den einfachsten Weg kommt man wohl nicht schwieriger als II zum Gipfel. Allerdings sollte man ein gewisses Gespür für diese Art von weglosem, steilen Gelände mitbringen und trittsicher in brüchigem Geläuf sein. Zu guter Letzt empfehle ich dringend einen Helm zu tragen, da Gämse auf der Nordseite immer wieder Gestein lostreten.
Gehzeit (ohne Gipfelpause): 5,5 h
Strecke: ca. 10,5 km mit 1.100 hm
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