21.06.16

Montscheinkarumrahmung auf N-NO- und NW-Grat

Montscheinspitze mit NO-Grat vom NW-Grat 

Auf der Nordseite der Montscheinspitze, des höchsten Gipfels des Vorkarwendels, wird ein malerisches Kar von wild anmutenden, aus Schichtplatten aufgetürmten nach N-NO und NW ziehenden Graten eingerahmt. An den jeweilgen Enden der Grate leiten diese in die sanften, grasigen Gipfel von Mantschen und Kotzen über. Diese beiden Gipfel waren Start- und Endpunkt einer landschaftlich reizvollen Umrahmung des Montscheinkars.

Los geht es mit dem Radl vom Wanderparkplatz in Fall. Bis zum Radldepot kurz vor der Schleimsalm sind knapp 15 km und 400 hm bei moderater Steigung zu absolvieren. Vom Radldepot folge ich einem Forstweg in südöstlicher Richtung, den ich an geeigneter Stelle Richtung Süden auf den bewaldeten Rücken des Mantschen verlasse.



Ereignislos ist der Gipfelkamm des Mantschen bald erreicht ...



... und die Umrahmung des Montscheinkars lässt sich nun zum ersten Mal einsehen.


Vom Mantschenhals zieht ein zunächst schrofiger, später felsiger Grat direkt nach Norden zum nordöstlichen Vorgipfel der Montscheinspitze. Hier knickt der Grat Richtung Nordosten ab und leitet über den Nordost- auf den Hauptgipfel der Montscheinspitze.  


Vom Mantschenhals erreicht man schnell den Einstieg des N-NO-Grats, der aus schrofigem Geläuf bald in felsige Aufschwünge überleitet.


Rückblick zum Mantschen
Die Aufschwünge sind aus mehr oder weniger steilwinkligen Platten aufgebaut, die auf ihrer Rückseite überhängend in steile Geröllrinnen abbrechen. Es gilt, von unten möglichst direkt an den Scheitel der hinter dem Aufschwung befindlichen Rinne zu klettern. Kommt man östlich oder westlich des Scheitels an das obere Ende des Aufschwungs, muss man auf der meist äußerst brüchigen, schmalen Kante der Platten zum die Überleitung vermittelnden Scheitel der Rinne queren, um den Weg fortsetzen zu können.




In diesem Bereich des Grats findet sich viel I-IIer Gelände durchsetzt mit kurzen Gehabschnitten.


Zwei Stellen vor dem NO-Vorgipfel fordern den III. Schwierigkeitsgrad. Einmal dieses Wanderl, ...


... das entlang des begrünten Risses erklommen werden kann.


Rückblick von oberhalb des ersten Wanderls
 Danach folgt dann wieder Gehgelände ...


Der Achensee schaut hervor
 ... bis zum nächsten IIIer Aufschwung, der mit ca. 15 m etwas höher als das erste Wanderl ist.



Rückblick nach dem zweiten Wanderl
 Danach ist der NO-Vorgipfel schnell erreicht, ...

NO-Vorgipfel hier bereits im Rückblick nach seiner Überschreitung
 ... von dem aus in die Scharte vor dem NO-Gipfel, die ein keckes Türmchen ziert, ...


 ... entweder hier (direkt an der Scharte, war für mich nicht möglich, ca. 3-4 m IV) ...


... oder hier (etwas unterhalb, III) abgestiegen werden muss.


Aus der Scharte erreicht man unschwer den NO-Gipfel, ...


... von dem es über grasiges Gehgelände bis vor die Scharte vor dem Hauptgipfel geht. 



Blick zum NW-Grat, über den der Rückweg erfolgte 
Hier fällt der Blick sofort auf eine Rinne, die in ein grasiges Band oberhalb der östlichsten Ecke der Nordwand überleitet und den Aufstieg zum Hauptgipfel vermittelt. Der Zustieg zur Rinne erfolgt aus der Scharte unproblematisch über ein kleines Plattenwändchen ...

Die Rinne zieht von links der Bildmitte nach rechts oben

Links oben sieht man das Ende des grasigen Bands über der Nordwand der Montscheinspitze

Rückblick über den zurückgelegten Weg
 ... und kurze Zeit später steht man dann am Gipfelkreuz der Montscheinspitze.



Der Abstieg über den NW-Grat erfolgt meist unschwierig in grasig-schrofigem Gehgelände.




Aufschwung am NW-Grat

Blick über das Kar zu N-Grat und NO-Gipfel ...

... und NO-Grat mit Hauptgipfel

Ausblick über den weiteren Weg
Vor einem Aufschwung des Grats ist die Scharte einmal unangenehm auf kleinsplittrigem Geröll auf Platten zu erreichen. 

 Auf der Gegenseite wartet eine kurze IIer Kletterstelle, eine der wenigen am NW-Grat.


Im Latschenbereich sollte man sich immer etwas östlich des Grats möglichst nah an den Abbrüchen halten, hier finden sich deutliche (Wild-) Pfade durch die Latschen. 








Blick zum Mantschenhals

Vom weiten Sattel vor dem Kotzen geht es die wenigen Meter auf selbigen aufwärts, ...



 ... von wo sich die zurückgelegte Runde noch einmal in ihrer ganzen Länge einsehen lässt. 


Am Gipfel des Kotzen beging ich den Fehler, direkt auf die Schleimsalm haltend durch eine grasige Rinne abzusteigen, anstelle zurück in den Sattel zwischen NW-Grat und Kotzen und von dort zur Kotzenalm. 


Die Rinne wurde stets steiler ...




... und brach dann senkrecht in einem die gesamte Ostflanke des Kotzen durchziehenden Felsriegel gut 30 m ab. Letztendlich gelang es mir den Riegel in einem bewaldeten Abschnitt auf feuchten Schrofen abzuklettern, was ich absolut nicht empfehlen kann und auch ganz sicher kein zweites Mal versuchen werde! 




Über die Schleimsalm erreicht man schnell das Radldepot, wo sich die schöne Runde dann schließt. 



Sehr schöne und anregende Wanderung in herrlicher Landschaft und garantierter Einsamkeit. Am N-NO-Grat viele Kletterstellen im I.-II. Grad, zwei Steilstufen fordern den III. Grad, können aber weitläufig in den Flanken umgangen werden. Den Abstieg zur Scharte zwischen NO-Vorgipfel und NO-Gipfel empfand ich als Schlüsselstelle einer direkten Begehung des Grats, auch hier lässt sich durch Abstieg in die Ostflanke die Schwierigkeit umgehen. Am Nordwestgrat findet sich dann vor allem Gehgelände mit wenigen Kletterstellen bis zum II. Grad. Die Latschen am Grat lassen sich auf deutlichen Pfaden ganz gut bewältigen, einige Meter näheren Kontakt gibt es hier und da allerdings schon. Im latschigen Bereich (und auch schon davor) gibt es vielmals die Möglichkeit über Geröllrinnen und Schuttkegel unschwierig ins Montscheinkar abzusteigen. Abstieg vom Kotzen nur über Kotzenalm zu empfehlen! Alles in allem eine uneingeschränkt empfehlenswerte Unternehmung, die sich bei Aussparen von Mantschen und Kotzen mit einem An-/Abstieg zur Kotzenalm auch entsprechend verkürzen lässt.

Gehzeit (ohne Pause): 6,5 h
Gesamtzeit (mit Radlzu-/abfahrt): 8 h
Strecke: Radl ca. 15 km mit 425 hm, Wandern ca. 10 km mit knapp 1.300 hm

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