29.05.16

Herzogstand Nordostwand

Herzogstand Nordostwand
"Auf zum Herzogstand? Jawohl! Aber warum? Wenn man seine Ruh haben will, ist man hier doch völlig falsch, nicht wahr?! Schließlich ist der Berg vollkommen überlaufen, ja fast schon dauerhaft bevölkert. Was gibt es da noch Reizvolles zu entdecken? Einiges! Die Herzogstandnordwände haben wahrlich etwas zu bieten. Wer Lust hat, kann immer wieder kommen und sich an beliebiger Stelle zwischen "Am Alple"  (siehe AV-Karte) und dem Rauteckkopf eine Route selbst erarbeiten, vorausgesetzt, sie oder er ist der bisweilen starken Exponiertheit und teilweisen Brüchigkeit gewachsen. Man darf sich aber sogar auf längere festfelsige Abschnitte freuen. Und, wer nach so viel Einsamkeit sich nicht doch noch zum Schluss die Zivilisationsdröhnung am Herzogstandhaus geben will, der beschließt die Runde, indem er beim Gipfelchen 1666 m zwischen Herzogstand und Heimgarten auf einem nicht bezeichneten, aber gut erkennbaren Steiglein Richtung Norden absteigt ..." 
- Tourenspezl Joseph


Los geht es für uns am Parkplatz auf der Kesselberghöhe. Auf dem Normalweg (Urfelder Reitweg)  ... 


... gehen wir zügig in ungefähr 30 min bis zum rechts abzweigenden Pionierweg auf 1142 m. 



Kaum auf den Pionierweg abgebogen, wird der Weg auch schon wieder verlassen, denn hinter der Almwiese liegt schon die Nordwand vor uns. Wir überqueren die Wiese und halten auf die Wände zu. An diesen entlang steigen wir rechts hinauf auf das Haupt des gras-, strauch- und latschenbewachsenen Geröllkegels, der schon von der Alm aus sichtbar ist (unterhalb der Bildmitte). 


Rechts zieht eine meist mit Altschnee gefüllte, große Rinne talwärts. Hier ist der Einstieg in die Route "Nordostwand" (siehe Zebhauser Kletterführer Bayerische Voralpen). Wir halten uns heute hier nicht gerade aufwärts auf dieser Route, sondern klettern schräg nach rechts zu einem kleinen Wasserfall bei dem Grasfleck oben links im Bild (Stellen III).




Rückblick über die schneegefüllte Rinne zum Kochelsee 
Da die Rinne des Wasserfalls heute noch ziemlich feucht ist ...



... versuchen wir es ein Stückchen weiter rechts. Allerdings ist auch dieses Wanderl noch ziemlich feucht, ...


... deshalb queren wir also noch ein Stückchen weiter westwärts und steigen dann auf einer äußerst steilen und ausgesetzten, schwach ausgeprägten Rippe ca. 50 hm durch Latschen über diesen Aufschwung. Häufig sind die Latschen das einzige woran man sich in diesem brüchigen Gelände nach oben ziehen kann.

Der Beginn der schwach ausgeprägte Rippe, über die wir den Aufschwung erstiegen, ist oben im Bild zu erkennen
Oberhalb des Aufschwungs
Oberhalb des Aufschwungs geht es absteigend hinab in die breite Schlucht, ...

Die breite Aufstiegsschlucht, über der der Nordgratturm thront
... die am Wasserfall weiter unten abbricht.


In dieser Schlucht angekommen, beginnt der spaßige Teil der Unternehmung. Der Fels ist größtenteils fest und es gibt unzählige Aufstiegsmöglichkeiten. Grob visiert man den großen Nordgratturm an, unter dem die Schlucht nach links umbiegt.

Oben links ist der Nordgratturm im Nebel zu erkennen

Rückblick durch die Schlucht





Etwa auf Höhe des Nordgratturms, quert man über eine latschenbewachsene Rippe in eine östlich (links) gelegene Schlucht, ...


... in der es über schöne Platten weiter nach oben geht.





Am Ende der Schlucht findet sich ein Altschneefeld, das sich auf der rechten Seite in plattigem Fels umsteigen lässt.


Am Ende des Schneefelds quert man östlich (links) ...


... in die schön gebankte Wand des Gipfelaufbaus des Herzogstands.


Man kommt so wenige Meter unterhalb des Kreuzgipfels am Ostgrat aus der Wand ...


 ... von wo der Gipfel schnell erreicht ist.


Nach ausgiebiger Pause geht es auf dem Verbindungsgrat zum Heimgarten bis zum Schlehdorfer Kreuz, wo man zunächst nach Norden über Schrofen, später auf einem ausgeschnittenen Steig Richtung Rauteckkopf absteigt.



Blick runter zur Wiesenfläche vor der Unteraueralm, die das nächste Zeil ist.
 In einer Scharte vor dem Rauteckkopf steigt man rechts Richtung Unteraueralm ...


 ... auf Abfahrtsgeröll ab.


Rückblick zum Verbindungskamm zwischen Schlehdorfer Kreuz und Rauteckkopf
Nordwand Herzogstand
Nordgrat Herzogstand
Wiesenfläche vor der Unteraueralm
Ab der Unteraueralm geht es auf einem Steiglein runter ...



... zum Pionierweg


 ... und auf diesem mit ca. 200 hm Gegenanstieg zurück zum Alple ...



Links des Baumwipfels sieht man den steilen Latschenabschnitt, über den wir aufstiegen. 
... wo sich die Runde schließt.

Eine lohnende Halbtagestour in brüchigem, aber auch erstaunlich festem Fels! Die Tour sollte im unteren Teil in punkto Ausgesetztheit und Unübersichtlichkeit des Geländes nicht unterschätzt werden. Zum Einstieg in die Nordwand des Herzogstand empfehle ich, erst den Nordgrat zu gehen, um sich einen Überblick über die Wand verschaffen zu können. Die Orientierung fällt dann einfach leichter.  

Schwierigkeiten: Vom Einstieg bis zum Grasflecken (siehe Photos) IIIer Stellen; Latschenabschnitt, steil mit kurzen IIer Stellen; ab Betreten der westlichen Rinne nicht mehr so exponiert bis auf die letzten 30 hm vorm Kreuzgipfel, je nach Wegwahl I-II bzw. Stellen III

Gehzeit (ohne Gipfelpause): 5,5 h
Strecke: ca. 10,5 km mit 1.100 hm


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