07.07.19

Hochkanzel (2.575 m), Brantlspitze (2.626 m), Überschallspitze (2.601 m) und Gamskarlspitze (2.513 m)


Dank der hochsommerlichen Temperaturen der letzten Wochen sind nun Touren in höhere Lagen möglich, wobei die weißen Überreste des Winters in manchen Fällen auch hilfreich sein können. Dies ist bei der Besteigung der Hochkanzel im tiefsten Karwendel der Fall: die Rinne aus der Schneepfanne zum Ansatz des kurzen Westgrats ist eigentlich nur schneegefüllt zu empfehlen, da man sich hier sonst arges Schotter- und Bruchgewühle aufhalst. Das Zeitfenster für diese Route ist somit nur für wenige Wochen im Jahr geöffnet - genau diese Zeit ist jetzt gekommen und das nutzen wir heute aus.

Um nicht durch die Rinne wieder abzusteigen, verlängern wir die Tour über den Kamm südlich des Roßlochs mit Brantl-, Überschall- und Gamskarlspitze, was einen Abstieg zum Halleranger und eine schöne Runde ermöglicht. 

Los gehts am Parkplatz an der B2 kurz vor Scharnitz mit den Radln durch das immer wieder bezaubernde Hinterautal zur Kastenalm, wo wir die Radl parken.

Von hier geht es ca. 6 km weiter zu Fuß taleinwärts, entlang der beeindruckenden Wandfluchten, die das Roßloch im Süden begrenzen und über die wir später wandeln werden, ...



... zum Hinteren Boden.


Nordfluchten von Brantl-, Überschall- und Gamskarlspitze
Auf markiertem Steig ...




... gewinnen wir langsam Höhe ...





Grumpy Rock
... und kommen in den Genuß immer schönerer Ausblicke auf die Gipfel rund um das wunderschöne, weltentrückte Roßloch, ...

Sonnenspitzen links und die weiteren Gipfel nördlich des Roßlochs.
Grubenkarspitze rechts
Roflochspitze mit Westgrat links
Álvaro kommt nach
Brantlspitze Nordwand
Brantlspitze Nordwand
... bis sich im kupierten Gelände die Schneepfanne öffnet.



Roßlochspitze Westgrat
Am Fuß der Schneepfanne machen wir eine Vesperpause bevor es über Trittfirn ...





... hoch zum Ansatz der Rinne geht.

Am obersten Zipfel eines Geröllfelds legen wir Steigeisen an, da das Gelände ab hier nochmals aufsteilt.

Links der Bildmitte führt die Rinne hoch.


Leider liegt in der Rinne nicht mehr durchgängig Schnee, ...



... so dass wir über schuttiges Gelände (bis II) ...


... bis zur Fortsetzung des Firnfelds aufsteigen ...




Verbindungsgrat Roßlochspitze - Hochkanzel
Bockkar
... und über dieses zur ...


Ausstieg Schneerinne
... Scharte zwischen Hochkanzel und Brantlspitze gelangen.

Bettelwurf Nordwand
In der Scharte warte ich auf den nachkommenden Álvaro, der bei Ankunft zugunsten einer längeren Pause auf den Gipfel der Hochkanzel verzichten möchte. So mache ich mich alleine über den kurzen Westgrat auf zur Hochkanzel.


In annehmbare Fels geht es kurzweilig über einige kleine Türmchen ...

Erster Aufschwung am Westgrat der Hochkanzel
Verbindungsgrat Roßlochspitze - Hochkanzel
Vomper Loch
... in einer knappen Viertelstunde zum Gipfel der Hochkanzel.

Brantlspitze von der Hochkanzel
Roßloch
Roßlochspitze und Grubenkarspitze rechts
Hochkanzel Nordgrat
Östliche Hauptkette
Östliche Hauptkette
Tuxer Alpen
Zurück in der Scharte bei Álvaro geht es auf dem Weg zur Brantlspitze über einen ersten Turm ...


... und auf dessen Rückseite brüchig und schuttig hinab ...


... in eine erste Scharte, ...

Rückblick zur ersten Scharte nach dem Turm
Brantlspitze Vorgipfel rechts und Hauptgipfel links
... auf das ein kurzes, sehr ausgesetztes Gratstück folgt. Dieser kurze Abschnitt wird wohl normalerweise südlich umgangen, bietet aber einen Vorgeschmack auf den Grat zwischen Brantlspitze und Gamskarlspitze.

Álvaro nach dem brüchigen, ausgesetzten Gratabschnitt. Rechts unten sieht man die Umgehung des Abschitts, die direkt an den Fuß der von uns nicht genutzten Rinne führt.
Wir halten uns weiter direkt am Grat und steigen nicht in einer südlich (links) liegenden Rinne auf, die in diversen Berichten erwähnt wird.

Vorgipfel Brantlspitze
Wir halten uns auf dem Grat, rechts die Rinne, durch die man auch aufsteigen könnte.
In sehr schuttigem Fels geht es im seichten Auslauf der Rinne die letzten Meter hoch zum Vorgipfel der Brantlspitze, ...

Das Gelände oberhalb der Rinne
Brantlspitze Hauptgipfel links und der Grat zur Gamskarlspitze

Hinterautal
Rückblick zur Hochkanzel

Bettelwürfe
Hinterautal
... und in wenigen Minuten in Gehgelände weiter zum Hauptgipfel.



Der Abstieg vom Hauptgipfel beginnt mit einem sehr brüchigen und ausgesetzten Gratabschnitt, dem wir leicht in die Nordflanke ausweichen. Vor allem die Brüchigkeit ist schwierig zu beschreiben. Die Gratkante besteht aus splittrigen Brocken, die grade noch so stark ineinander verkeilt sind, dass sie nicht runterfallen. Im Aufstieg bestimmt leichter machbar als von oben kommend.


Aus der Scharte nach diesem Abschnitt geht es auf einen gelben Turm, der wieder von extremer Brüchigkeit gekennzeichnet ist. Im Aufstieg für uns leicht machbar, aber im Abstieg bestimmt kein Spaß!


Rückblick zur Brantlspitze und dem brüchigen, ausgesetztem Abschnitt
Teils stark ausgesetzt und allgemein sehr brüchig geht es weiter am Grat.



Zwischendrin gibt es auch immer wieder Gehgelände.


Der Höhenunterschied am Grat ist zum Glück sehr überschaubar, so dass nie weiter auf- oder abgeklettert werden muss.


Die technischen Schwierigkeiten halten sich folglich in Grenzen und erreichen nur stellenweise den II. Grad. Allerdings mag dies ein wenig über den eigentlichen Anspruch des Grats zwischen Brantl- und Gamskarlspitze hinweg täuschen. Durch die teilweise starke Ausgesetztheit und Brüchigkeit erfordert das Gelände durchgängig sehr hohe Konzentration und bleibt fordernd.

Rückblick zu einem ausgesetzten Türmchen
Kurz vor der Gamskarlspitze beginnt es dann leicht zu nieseln, ...


... weshalb wir am Gipfel keine Pause machen, ...


... sondern auf dem ab hier mit Steinmännern üppig gekennzeichneten Abstieg weiter gehen.


Zunächst bleibt man oben am Grat ...


... bis der Weg in die Südflanke hinunter führt.



Am Herzerlfelsen vorbei ...


... über ein paar problemlose Altschneefelder steuern wir auf direktem Weg ...


... eine von oben sichtbare Latschengasse an, ...


... die uns auf den Weg an der Hallerangeralm führt.


Lafatscherverschneidung
Rückblick zur Gamskarlspitze
Nach einer Pause oberhalb des Hallerangers mit Blick auf die beeindruckende Lafatscher-RIesenverschneidung nehmen wir den leidigen Abstieg auf dem Fahrweg runter zur Kastenalm unter die Sohlen. 

Blick ins Moserkar
Auf der Abfahrt mit dem Rad werden wir dann von einem Gewitter erwischt und ordentlich durchnässt. Die tollen Eindrücke und die Freude über die gelungene Tour laßen wir uns dadurch jedoch nicht trüben.

Strecke: ca. 17 km mit 1.540 hm
Zeit (Wanderung): 9 h

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