Da aktuell keine Schulferien sind und die Seilbahn in Revision, erhoffe ich mir am letzten Schönwettertag eine stille Runde vom Herzogstand über den Paradegrat zum Heimgarten. Schon bei der Anfahrt über den Kesselbergpass weisen die bis auf den letzten Platz gefüllten Parkplätze meine Hoffnung in das Reich der Phantasie. Nur der deutlich spätere Aufbruch von der Arbeit sorgt dafür, dass ich am Grat meine Ruhe habe – dafür werde ich den gesamten Abstieg ab dem Heimgarten in der Dunkelheit zurücklegen – ein Spiel aus Licht und Schatten, begleitet von Blasmusik, die vom See herüberweht und im stockfinsteren Wald eine seltsam skurrile Szenerie erzeugt. Dank des niedrigen Batteriestands meiner nur beiläufig eingepackten Stirnlampe entsteht fast ein „Reise-nach-Jerusalem“-Gefühl. Zum Glück endet weder die Musik noch der Batteriefüllstand vor meiner Rückkehr zum Ausgangspunkt. So schließt sich die Runde bei spätsommerlich warmer Luft mit dem Gefühl, in den wohl vertrauten Bergen abermals ein einmaliges Abenteuer erlebt haben zu dürfen – eine Unternehmung, die noch lange nachhallt.
